Lokalsport Mit dem Radsport ist wieder Staat zu machen

Neuss · In dieser Saison starten sogar zwei deutsche Teams in der Eliteliga. Drei Talente aus dem Rhein-Kreis haben gute Karrierechancen.

 Nils Schomber, Olympia-Fünfter von Rio auf der Bahn.

Nils Schomber, Olympia-Fünfter von Rio auf der Bahn.

Foto: ROTH-FOTO/WOI (2)

Radsport in Deutschland, für die meisten TV-Konsumenten sind das vor allem Namen wie André Greipel, Marcel Kittel, Tony Martin und John Degenkolb, die bei der Tour de France, Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften telegen verkauft werden. Aber im Jahr, in dem die Frankreich-Rundfahrt vom 29. Juni bis 2. Juli mit dem Grand Départ nach Düsseldorf und in den Rhein-Kreis Neuss kommt, ist so etwas wie Aufbruchstimmung entstanden.

 Sven Thurau, 2015 Vierter in Neuss, im Gespräch mit Moderator Christian Stoll.

Sven Thurau, 2015 Vierter in Neuss, im Gespräch mit Moderator Christian Stoll.

Foto: Woitschützke Andreas

In der Saison 2017 gibt es sogar zwei Rennställe, die der Eliteliga des Profiradsports (UCI WorldTour) angehören: Aus dem Team Giant-Alpecin ist das Team Sunweb geworden, das in Nikias Arndt, Phil Bauhaus, Johannes Fröhlinger, Simon Geschke, Lennard Kämna und Maximilian Walscheid sechs deutschen Profis einen Arbeitsplatz bietet. Die bisher zweitklassige Equipe Bora-Argon 18 ist als Team Bora-Hansgrohe mit nunmehr acht deutschen Rennfahrern in die höchste Klasse des Profiradsports aufgestiegen und präsentiert als Star den zweimaligen Straßenweltmeister Peter Sagan (Slowakei). Neu sind auch Pascal Ackermann, im vergangenen Jahr Deutscher U23-Meister auf der Straße, und Marcus Burghardt, wertvoller Helfer von Cadel Evans bei dessen Tour-Sieg 2011. Geblieben sind die deutsche Rundfahrthoffnung Emanuel Buchmann, im Vorjahr Vierter der Tour de Neuss, Silvio Herklotz, Christoph Pfingsten, Andreas Schillinger, Michael Schwarzmann und Rüdiger Selig. In der zweiten Kategorie, den Professional Continental Teams, sind in dieser Saison dagegen keine deutschen Fahrer aktiv. Der Aufstieg Bora-Hansgrohes und der Ausstieg der Stölting Service Group aus dem Radsport forcierten das Karriere-Ende verdienter Recken wie Gerald Ciolek (2008 Sieger in Neuss), Fabian Wegmann (2007), Paul Voß (2015), der mittlerweile einen eigenen Nachwuchsrennstall gegründet hat, und Linus Gerdemann. Immerhin 111 deutsche Elitefahrer stehen in den Aufgeboten der in- und ausländischen Continental Teams, sozusagen die dritte Kategorie der im Weltradsportverband UCI registrierten Straßenradmannschaften. Das Personal, bei großen Events nur als Zuschauer dabei, ist zwar vertraglich an seinen Brötchengeber gebunden, aber nicht zwangsläufig Profi. Es gibt kein durch die UCI festgelegtes Mindesteinkommen. Chancen, sich zu profilieren, bieten vor allem die Klassiker Rund um Köln, Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt oder der Sparkassen Münsterland Giro.

 Dominik Bauer bei seinem Sensationssieg bei der 15. Tour de Neuss 2016.

Dominik Bauer bei seinem Sensationssieg bei der 15. Tour de Neuss 2016.

Foto: Woitschützke Andreas

Auch im Rhein-Kreis bekannt ist das rad-net Rose Team aus Hagen. Unter den 14 Fahrern befindet sich der gemeinsam mit Theo Reinhardt, Kersten Thiele und Domenic Weinstein in erster Linie für den nationalen Bahn-Vierer vorgesehene Grevenbroicher Nils Schomber. Jan Tschernoster, eingeplant für die Straßenrennen im Rahmen der Rad-Bundesliga, hatte im U19-Team des Sportforums Kaarst/Büttgen erste Erfahrung auf höherem Leistungsniveau gesammelt. Dessen ehemaliger Sportlicher Leiter Peter Nilges ist nun in gleicher Funktion beim als Talentschmiede angelegten Team Dauner D&DQ-Akkon Pro Cycling im Einsatz. Mitgebracht hat er in Dominik Bauer und Sven Thurau, der ausbildungsbedingt weiterhin als Amateur fährt, zwei von ihm beim VfR Büttgen selbst geformte Jungs. Bauer hatte im Vorjahr bei der Tour de Neuss für eine dicke Überraschung gesorgt, als er im Zielsprint auf der Kaiser-Friedrich-Straße die etablierte Konkurrenz mit einem mächtigen Antritt zunächst düpierte und dann abhängte. Thurau, im April 2015 von den NGZ-Lesern zum Sportler des Monats gewählt, belegte bei der 14. Auflage des Radsportspektakels den starken vierten Platz (2015).

(NGZ)
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