Reaktionen auf Tote in Brüssel Die Welt unter Schock

Brüssel · Nach den Explosionen von Brüssel reagieren Staatschefs aus aller Welt. Sie sichern Belgien Hilfe und Solidarität zu. Der russische Präsident Wladimir Putin spricht von einem barbarischen Verbrechen. Spanien macht die Terrormiliz IS für die Anschläge verantwortlich. Die Reaktionen.

Anschlag in Brüssel: Erste Bilder nach den Explosionen
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Explosionen an Flughafen und U-Bahn-Station in Brüssel

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Foto: afp

Der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Seibert, twitterte: "Die widerwärtigen Anschläge in Brüssel lassen uns alle zusammenstehen: Solidarität mit den Opfern und Entschlossenheit gegen die Terroristen." 11.25 Uhr - Die belgische Nachrichtenagentur Belga berichtet, die Regierung beordere 225 zusätzliche Soldaten nach Brüssel.

Die Anschläge in Brüssel zielen nach den Worten von Frankreichs Präsident Francois Hollande auf Europa. "Der Terrorismus hat Belgien getroffen, aber Europa war das Ziel, und die ganze Welt ist betroffen." Man habe es mit einer globalen Herausforderung zu tun, die globale Antworten erforderten.

Bundespräsident Joachim Gauck sagte Belgien Solidarität zu. In einem Schreiben an den belgischen König Philippe sprach Gauck am Dienstag von "grausamen Terroranschlägen", die ihn "tief erschüttert" hätten. "Deutschland steht angesichts dieser terroristischen Gewaltakte an der Seite Belgiens", schrieb der Bundespräsident. "Gemeinsam werden wir unsere europäischen Werte, Freiheit und Demokratie, verteidigen."

NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft sagte: "Wir trauern mit unseren belgischen Freunden. Ihnen gilt unser Mitgefühl in diesen schweren Stunden. Es ist grauenhaft, dass nach den Anschlägen von Paris wieder unschuldige Menschen Opfer fanatischer Terroristen werden, die unseren westlichen Werten und unserer europäischen Lebensweise den Krieg erklärt haben. Bei aller Trauer und allen Tränen müssen wir zusammenstehen: Die Demokratie ist stärker als Terror."

NRW-Innenminister Ralf Jäger sagte im Gespräch mit dem "Kölner Stadtanzeiger", er sei erschreckend, dass die belgischen Behörden von den Terror-Vorbereitungen nichts mitbekommen hätten. Es sei zu befürchten, dass die islamistische Szene in Belgien "entgleitet".

Der FDP-Bundes- und Landesvorsitzende Christian Lindner sagte: "Erneut wird die offene Gesellschaft von denen herausgefordert, die die Freiheit hassen. Die unmenschlichen Anschläge in Brüssel galten nicht der belgischen Bevölkerung, sondern uns allen, die Freiheit, Toleranz und Weltoffenheit leben. Das Leid unserer belgischen Nachbarn ist auch unser Leid."

Kanzleramtsminister Peter Altmaier twitterte: "Unfassbar. Die Terroristen dürfen nie gewinnen! Die Werte Europas sind stärker als Hass und Gewalt! Alle Solidarität für Brüssel und die EU."

Der deutsche Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) schrieb auf Twitter von einem "schwarzen Tag für Europa". "Diese abscheulichen Taten treffen uns alle. Wir stehen an der Seite von #Bruessel und der Belgier."

SPD-Chef Sigmar Gabriel erklärt via Facebook: "Ganz Europa steht heute eng an der Seite Belgiens." Der Terror werde Europa nicht dazu bringen, von den Werten der Humanität, der Offenheit und Freiheit abzurücken. Notwendig sei aber ein handlungsfähiger Staat, der die Menschen schütze.

Die Präsidentin des NRW-Landtags, Carina Gödecke sagte: "Wir stehen in diesen schweren Stunden an der Seite unserer belgischen Nachbarn. Ihnen gilt unser tief empfundenes Mitgefühl und unsere Solidarität. Unsere gemeinsamen Werte und unsere Freundschaft sind stärker als der fanatische Hass der Attentäter. Wir werden uns diesem Hass nicht beugen."

Armin Laschet, NRW-CDU-Fraktionsvorsitzender, sagte: "In diesen schweren Stunden steht Nordrhein-Westfalen in großer Solidarität zu unserem Nachbarland Belgien, mit dem uns nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch, kulturell, historisch und menschlich so viel verbindet. Brüssel ist uns so nah. Nun verbindet uns auch die Trauer. Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Opfern und ihren Familien. Der Terror trifft uns alle. Und der Terror trifft diesmal unsere europäische Hauptstadt, die wie keine zweite den Gedanken der europäischen Einigung verkörpert."

EU-Ratspräsident Donald Tusk twitterte: "Die EU gibt Brüssels Solidarität zurück und wird Brüssel, Belgien und Europa helfen, der Bedrohung durch den Terror entgegenzutreten".

Der britische Premierminister David Cameron twittert: "Ich bin schockiert und besorgt wegen der Ereignisse in Brüssel. Wir werden alles tun, um zu helfen."

"Terror ist Gotteslästerung", erklärte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm: "Ich bin bestürzt über die brutale Gewalt gegen unschuldige Menschen. In diesen Stunden bete ich für die Opfer und ihre Angehörigen. Unzählige Menschen sind heute im Gebet für die Opfer vereint. Solche feigen Anschläge sind durch keine Religion zu rechtfertigen."

"Wir gedenken der Opfer der Anschläge in Brüssel und trauern mit den Angehörigen", sagte der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann. "Ihnen und all jenen, die gerade um ihre Verwandten und Freunde bangen und Stunden der Angst durchmachen müssen, gehört unsere Solidarität. Die Attentäter hinter diesen furchtbaren Anschlägen gehören identifiziert und bestraft. Aber wer auch immer sie sind, wo auch immer sie aktiv werden — sie werden ihr Ziel nicht erreichen, nicht jetzt und mit keiner weiteren Bombe, ob in Brüssel, Istanbul, Ankara, Sousse, Tunis, Paris oder sonst wo: Uns in den Hass zu treiben gegeneinander, gegen bestimmte Religionen, gegen Toleranz. Die Gewerkschaften stehen für freie, offene, solidarische und demokratische Gesellschaften, auch und besonders in dieser Zeit."

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Anschläge in Belgien als "barbarische Verbrechen" verurteilt. Der Terrorismus kenne keine Grenzen und müsse daher in aktiver internationaler Zusammenarbeit bekämpft werden, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag in Moskau. Putin habe dem belgischen König Philippe sein Beileid ausgesprochen, sagte er der Agentur Interfax zufolge. Unter den Opfern bei mehreren Explosionen in Brüssel seien nach ersten Erkenntnissen keine russischen Staatsbürger, teilte das Außenministerium in Moskau mit.

Spaniens Außenminister José Manuel García-Margallo hat die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) für die Explosionen in Brüssel verantwortlich gemacht. "Es handelt sich um eine koordinierte Aktion an verschiedenen Stellen der Stadt", sagte der Minister am Dienstag dem Radiosender Cadena Cope. "Dieser Terrorismus ist wie ein Krebs, der sich über die ganze Welt ausbreitet." Der IS verfüge über Terrorzellen, die die Organisation in kürzester Zeit aktivieren könne. "Diese Gruppen brauchen keine große Vorbereitung, es genügt ein Befehl, und sie schlagen zu", betonte García-Margallo.

Griechenland formulierte eine emotionale Erklärung: "Die Hauptstadt unserer (Europäischen) Union wird angegriffen. Wir trauern um die Toten...wird sind alle Brüsseler" erklärte per Kurznachrichtendienst (Twitter) das griechische Außenministerium am Dienstag. Die Demokratie werde den Terrorismus besiegen, hieß es weiter.

Der tschechische Ministerpräsident Bohuslav Sobotka verurteilte die Anschläge von Brüssel als "Angriff auf die Kernwerte von Demokratie und Freiheit". Er sei schockiert über die Nachrichten aus Belgien und spreche den Angehörigen der unschuldigen Opfer sein Mitgefühl aus, sagte der Sozialdemokrat am Dienstag in Prag.

Die islamische Al-Ashar-Universität in Kairo hat die tödlichen Anschläge in Brüssel scharf verurteilt. Diese "gehässigen Verbrechen" verletzten die "toleranten Lehren des Islams", erklärte die höchste Autorität des sunnitischen Islam am Dienstag. "Wenn die internationale Gemeinschaft dieser Epidemie nicht vereint entgegentritt, werden die Korrupten niemals aufhören, ihre abscheulichen Verbrechen gegen Unschuldige zu verüben."

(pst/REU/dpa)
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