Krefeld Pinguine "Das erste Spiel gibt die Richtung vor"

Krefeld · Daniel Pietta ist nach dem Wechsel von Sinan Akdag der einzige "deutsche Pinguin" bei der Eishockey-WM in Weißrussland.

Herr Pietta, herzlichen Glückwunsch, Sie wurden von Bundestrainer Pat Cortina für die Eishockeyweltmeisterschaft in Weißrussland ins endgültige Aufgebot berufen - als einziger der Pinguine, nachdem Sinan Akdag ja Krefeld verlässt. Sie sind zum dritten Mal bei einer WM. Fiebern Sie kurz vor dem Abflug bereits dem ersten Spiel am Samstag gegen Kasachstan entgegen?

Pietta Nach vier Wochen Vorbereitung freue ich mich, dass es jetzt endlich losgeht. Ich bin bereits zu 100 Prozent auf das Spiel am Samstag fokussiert. Das erste Spiel ist für uns enorm wichtig, denn man kann dann schon sehen, in welche Richtung es für uns bei dieser WM geht.

Da Sie mit den Pinguinen bereits im Play-off-Viertelfinale beim Kampf um die Deutsche Eishockeymeisterschaft ausgeschieden sind, haben Sie die gesamte WM-Vorbereitung der Nationalmannschaft mitgemacht. Wie sind Ihre Eindrücke vom Training und aus den Testspielen?

Pietta In den vier Wochen haben wir sehr intensiv mit Blick aufs Turnier trainiert und einige starke Spiele absolviert. Vor allem in der Defensive haben wir uns gut verhalten, was auch der Schlüssel ist, wenn wir erfolgreich sein wollen. Als Mannschaft sind wir gut zusammengewachsen, und wir gehen gut vorbereitet in das erste Spiel.

Vom Vizemeister aus Köln sind zum letzten Test gegen die USA in Nürnberg noch vier Spieler ins Aufgebot gerutscht. Meisterspieler aus Ingolstadt sind nicht dabei, obwohl Trainer Pat Cortina bereits zu Beginn der WM-Vorbereitung auf einige Leistungsträger, unter anderem auf Kapitän Michael Wolf aus Iserlohn, verzichten musste. Wie schätzen Sie denn die Leistungsstärke des jungen Teams ein?

Pietta Ich glaube, wir haben in der Vorbereitung gezeigt, dass wir trotz dieser Ausfälle ein konkurrenzfähiges Team haben. Wichtig ist, dass Jungs dabei sind, die für die Mannschaft alles geben. Wenn später noch viele Spieler dazu kommen , ist es immer schwierig sich einzuspielen. Gerade die jungen Spieler drücken von hinten, und jeder der nominiert worden ist, hat es auch verdient mitzufahren, denn er hat auch mit zu der guten Vorbereitung beigetragen.

In der Vorrunde geht es gegen sieben Gegner von unterschiedlichem Kaliber. Was hat Ihr Team für ein Ziel, und was sind Ihrer Meinung nach die Favoriten in der Gruppe?

pietta Natürlich dürfen wir nicht Gruppenletzter werden, das würde den Abstieg bedeuten. Unser Ziel ist, ein Wörtchen um den Viertelfinaleinzug mitzureden, also mindestens Vierter zu werden. Wollen wir dort hin, müssen wir das erste Spiel gegen Kasachstan gewinnen und in allen anderen Spielen mindestens so stark auftrumpfen wie in der Vorbereitung gegen Russland und gegen die Schweiz. Wichtig ist, dass wir immer lange hinten zu Null spielen. Favorit in der Gruppe sind sicherlich die üblichen Verdächtigen, also Russland und Finnland. Aber im vergangenen Jahr hat man ja gesehen, dass auch ein kleines Land wie die Schweiz sehr weit vorne landen kann. Man braucht sicher sieben konstante Spiele, um in unserer Gruppe Erster zu werden.

Ist das Viertelfinale für Deutschland das Maß aller Dinge, oder können Sie mit Ihrem Team vielleicht ähnlich überraschen wie 2010, als Deutschland den Sprung ins Halbfinale schaffte, und wer sind Ihre Titelfavoriten?

pietta Wir müssen zunächst nur auf die Vorrunde schauen. Sollten wir das Viertelfinale erreichen, können wir natürlich ohne Druck aufspielen, und an einem guten Tag können wir auch jeden Gegner schlagen. Als Titelfavoriten sehe ich Russland, die sicher von Olympia noch einiges gut machen wollen, sowie Schweden und Finnland. Bei den USA und Kanada muss man noch abwarten, was aus der NHL noch dazu kommt.

Hat der Trainer schon mit Ihnen gesprochen, mit welchen Spielern Sie in einer Sturmreihe spielen werden?

pietta Nein, darüber wurde noch nicht gesprochen. Bei den Spielen gegen die Schweiz und gegen die USA habe ich ja mit Markus Kink und Yannik Seidenberg aus Mannheim gespielt, und das hat eigentlich gut geklappt.

Nach 24 Länderspielen ohne Torerfolg haben Sie am vergangenen Freitag in Unterzahl den Führungstreffer gegen die Schweiz erzielt. Wie gut tut ein solcher Treffer im vorletzten Vorbereitungsspiel vor der WM?

pietta Für mich waren das gefühlt mindestens 30 Spiele ohne Tor, und das hat man natürlich immer im Hinterkopf. Dieser Treffer löst nun den Druck, und ich hoffe, dass ich nicht wieder so lange auf ein Tor warten muss.

Im zweiten Turnierspiel treffen Sie am Sonntag auf Lettland mit ihrem Mannschaftskollegen Herberts Vasiljevs, der Lettlands Kapitän ist. Hatten Sie in den vergangen Tagen Kontakt zu Herbie, und gibt es eine Wette zum Spielausgang?

pietta Eine Wette gibt es noch nicht, aber ich glaube, wir sind im selben Hotel, und da können wir noch darüber sprechen. Geschrieben haben wir schon, er schreibt "Lettland gewinnt", und ich habe ihm geantwortet, dass wir gewinnen. Mit ihm und den jüngeren Spielern bei uns in der Mannschaft habe ich als Dortmund-Fan auch gute Unterstützung beim DFB-Pokalfinale.

In diesem Jahr ist ihr langjähriger Zimmerkollege Patrick Hager ja nicht dabei. Mit wem teilen Sie diesmal das Quartier?

pietta Ich bin in diesem Jahr mit meinem ehemaligen Mannschaftskameraden Marcel Nöbels auf dem Zimmer, und zusammen mit Sinan Akdag bilden wir dann die Krefelder Fraktion im Nationalteam.

(RP)
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