Rückspiel gegen Benfica Dortmund muss bei Aufholjagd Reus ersetzen

Dortmund · Gegen Lissabon geht es am Mittwoch darum, das 0:1 aus dem Hinspiel zu drehen. Christian Pulisic und André Schürrle sind Alternativen für den verletzten Marco Reus.

Marco Reus von Borussia Dortmund erneut verletzt
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Reus muss verletzt runter

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Foto: dpa, frg kno

Borussia Dortmund kann auch ohne Marco Reus sehr manierlich Fußball spielen. Das hat die Mannschaft seit 2012 häufiger mal beweisen müssen. Denn Reus ist nicht nur ein anerkannter Klassemann, sondern auch ein Athlet mit furchtbar sensibler Muskulatur. Aufbautraining, Krafträume, Arztpraxen und die Massageliegen bei den Physiotherapeuten kennt er ebenso gut wie den Trainingsplatz.

Allein für die Saison 2016/17 weist seine Leidensstatistik 191 Fehltage wegen Verletzungen aus. Es kommen noch rund 30 dazu, denn seit Samstag ist Reus wieder mal Zuschauer. Er erlitt bei einem Wettlauf mit dem Leverkusener Tin Jedvaj einen Muskelfaserriss im Oberschenkel. "Ein enormer Verlust für uns", stellt Trainer Thomas Tuchel völlig ohne falsches Pathos fest. Die Aufgabe heute (20.45 Uhr/Live-Ticker) im Rückspiel des Champions-League-Achtelfinales gegen Benfica Lissabon wird ohne Reus, der zuletzt sehr nahe an seiner Bestform war, bestimmt nicht furchtbar einfach.

Das wiederum hat sich die Mannschaft selbst zuzuschreiben. Unter tätiger Mitwirkung von Reus war Dortmund beim 0:1 im Hinspiel hochüberlegen, brachte aber trotz bester Chancen kein Tor zustande. Höhepunkt der Großzügigkeit war ein vergebener Elfmeter von Pierre-Emerick Aubameyang, der zuvor bereits drei erstklassige Chancen verschwendet hatte. Auf der anderen Seite schlief das Team in der Defensive einmal bei einem Eckstoß von Benfica - und Kostas Mitroglou traf. Der bullige Grieche war einst bei Borussia Mönchengladbach aussortiert worden, bevor eine sehr anständige Karriere auf Europas Fußballfeldern begann. Aber das ist eine andere Geschichte.

Tuchel muss sich Gedanken machen, wer Reus bei der geplanten Aufholjagd gegen Benfica ersetzen soll. Die Partie gegen Leverkusen gab erste Hinweise. Als Reus zur Pause in der Kabine bleiben musste, schickte Tuchel den 18-jährigen US-Amerikaner Christian Pulisic auf den Platz. Dessen Empfehlung für weitere Einsätze: eine Vorlage, ein Treffer - allerdings gegen Leverkusener, die mit groteskem Abwehrverhalten halfen. Später durfte auch Weltmeister André Schürrle ran, den viele für den logischen Reus-Ersatzmann hielten. Er brachte sich immerhin noch mit einem Elfmetertor in Erinnerung. Ob das als Bewerbungsschreiben durchgeht, ist zumindest fraglich. Dass Tuchel sich bei seiner Nominierung weder von der gemeinsamen Vergangenheit in Mainz noch von dem Vorsatz leiten lässt, dem teuersten Sommereinkauf (30 Millionen Euro) ein bisschen mehr Bewegung in einem Pflichtspiel zu verschaffen, gehört zu den Erkenntnissen der Saison.

Reus muss erneut beweisen, dass ihn Verletzungen nicht völlig aus der Bahn werfen. Diesmal ist es auch nicht ganz so schlimm wie vor den zurückliegenden Turnieren. Vor der WM 2014 verletzte er sich im letzten Testspiel. Für die EM 2016 quälte er sich noch ins Trainingslager, wurde aber nicht mehr fit. Dagegen muten Pausen gegen Benfica und im Testspiel gegen England vergleichsweise klein an.

(pet)
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