Borussia Mönchengladbach Nur 1:1 — Gladbach vergibt Sieg in Bremen

Bremen · Borussia Mönchengladbach bleibt 2014 sieglos. Ein Freistoß-Treffer des Bremers Obraniak in der 88. Minute kostete dem Team von Lucien Favre den ersten Sieg des Jahres. Raffael hatte Gladbach früh in Führung gebracht, dann nutzten die Borussen ihre Chancen zum 2:0 nicht – und wurden am Ende bestraft.

Bundesliga 13/14, Bremen - Gladbach: Einzelkritik
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Borussia Mönchengladbach bleibt 2014 sieglos. Ein Freistoß-Treffer des Bremers Obraniak in der 88. Minute kostete dem Team von Lucien Favre den ersten Sieg des Jahres. Raffael hatte Gladbach früh in Führung gebracht, dann nutzten die Borussen ihre Chancen zum 2:0 nicht — und wurden am Ende bestraft.

Favre veränderte seine Mannschaft im Vergleich zum 0:1 gegen Leverkusen auf zwei Positionen. Julian Korb spielte nach seiner Gelbsperre wie erwartet wieder rechter Verteidiger. Der zweite Neuling war in dieser Saison ein Startelf-Debütant: Branimir Hrgota. Der Schwede kam für Juan Arango ins Team. Der Venezolaner fehlte, weil er Adduktorenprobleme hat hatte sich am Freitag im Abschlusstraining verletzt.

Hrgota stand insgesamt zum dritten Mal in einem Bundesligaspiel beim Anpfiff auf dem Rasen. In der Saison zuvor gehörte er in Mainz und gegen die Bayern (3:4) zur Anfangsformation. Der 21-Jährige kann Auswärtsspiele. Bei seinem ersten Spiel von Beginn an in Mainz schoss er am vorletzten Spieltag der vergangenen Spielzeit drei Tore, auch seine beiden Tore in der aktuellen Saison erzielte er in der Fremde: in Hoffenheim zum 1:2 und in Augsburg (2:2), da war es Borussias 2:1-Führung. Hrgota interpretierte den Job auf links naturgemäß als "Zauberfuß" Arango. Er suchte stets das Tempodribbling, um Lücken zu reißen — doch allzu oft rannte er sich fest.

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Im ausverkauften Weserstadion standen sich zwei Teams gegenüber, die zuvor noch sieglos waren im Jahr 2014- Bremen hatte nur einen Punkt eingesammelt und zuletzt 1:5 gegen Dortmund verloren, Borussia hatte die ersten drei Rückrundenspiele verloren. "Es wird Zeit für uns, etwas zu holen", hatte Lucien Favre vor dem Spiel gesagt. Er ließ seine Borussen in der schwarzen Ausweichkluft auflaufen — so gekleidet hatten die Borussen auch die bisherigen Auswärtssiege in Hamburg und Stuttgart geschafft.

"Natürlich wäre es wichtig, früh in Führung zu gehen", sagte Max Kruse vorab. Sein Sturmkollege Raffael hatte offenbar genau zugehört. Sechs Minuten waren vergangenen, als Bremens Assani Lukimya ihm den Ball geradezu auflegte. Borussias Brasilianer lief ein paar Meter und schoss den Ball dann von der Strafraumgrenze ins Netz — 0:1. Raffael s zehntes Saisontor, sein erster Treffer im Jahr 2014, war der perfekte Start für die Borussen und für Werder ein brutaler Schlag. Pech hatte in der Anfangsphase Granit Xhaka. Er knallte erst mit Ludovic Obradiak und dann mit Cederick Makiadi zusammen. Doch der Schweizer konnte weitermachen.

Borussia versuchte sich nach der Führung im Ballbesitzspiel, um den Gegner mürbe zu laufen und weitere Lücken im wackligen Bremer Abwehrverbund zu provozieren. Vor allem Lukimya war anfällig. Er leistete sich weitere Fehlpässe, doch diese konnte Borussia nicht nutzen. Nach 25 Minuten musste Lukimya raus, für ihn kam Felix Kroos.

Das schnelle zweite Tor, das vielleicht früh die Weichen auf Sieg gestellt hätte, fiel nicht. Bei ihren Kontern waren die Borussen zu ungenau.

In der 26. Minute lief ein Schnellangriff über Hrgota, links lief Oscar Wendt mit, doch Hrgota entschied sich für den Schussversuch. Der Ball wurde abgeblockt. Später übersah Patrick Herrmann Wendt bei einem anderen Konter. Philipp Bargfrede legte Herrmann am Strafraum — der folgende Freistoßversuch von Kruse wurde von Bremens Mauer zur Ecke gelenkt (30.). Nach 37 Minuten war erneut Hrgota in Schussposition, doch wieder warf sich ein Bremer in die Flugbahn des Balles.

Werder indes gab sich nicht auf. Nils Petersen hatte dreimal die Chance zum 1:1. Zunächst schoss er vorbei, dann parierte Marc-André ter Stegen zweimal glänzend (32., 41.). In der 35. Minute verpasste Petersen eine Hereingabe nur knapp. In diesen Szenen waren die Borussen zu sorglos, statt selbst die Vorentscheidung zu suchen, ließen sie den verunsicherten Bremern die Chance, sich wieder aufzumuntern.

Jonny Otten, in besseren Werder-Zeiten Bremens Linksverteidiger, blieb trotz des Pausenrückstandes Positiv: "Die Gladbacher haben seit 1987 hier nicht gewonnen — und werden auch heute nicht siegen", sagte Otten.

Passend dazu wurde kurz vor dem Wiederanpfiff Werders Vereinshymne gespielt. "Hier regiert der SVW" — das sollte aus Bremer Sicht das Motto der zweiten 45 Minuten sein.

Lucien Favre wechselte nach der Pause Alvaro Dominguez für den angeschlagenen Tony Jantschke (bekam einen "Pferdekuss") ein, der Spanier bildete nun mit Martin Stranzl die Innenverteidigung. Glück hatte Gladbach, als sich eine verunglückte Flanke von Zlatko Junuzovic auf die Torlatte senkte. Ter Stegen wäre an den Ball nicht mehr herangekommen. Bremen suchte nun den Weg nach vorn, drängte in dieser Phase die allzu passiven Borussen zurück. In der 51. Minute kam wieder Petersen nach einer Flanke von Franco di Santo vor Martin Stranzl an den Ball, zielte aber über das Tor.

Bremens Fans waren angefixt, sie sangen ihr Team nach vorn. Borussia versuchte, mit Ballstafetten wieder Herr der Lage zu werden. Doch der rote Faden der ersten Halbzeit war weg. Werder zeigte nun, dass es es bereit ist für den Abstiegskampf — vielleicht auch angespornt durch die Halbzeit-Führung des ungeliebten Hamburger SV in Braunschweig. Luca Caldirola und erneut Petersen verfehlten mit Kopfballversuchen ter Stegens Tor.

Borussia setzte auf den entscheidenden Konter. Die Chance dazu gab es in der 57. Minute. Oscar Wendt eroberte den Ball in der Höhe des eigenen Strafraums, über den halben Platz, passte zu Patrick Herrmann — doch dessen Schuss lenkte Torhüter Raphael Wolf über das Tor. Dann dribbelte sich Raffael durch, doch sein Schuss war viel zu harmlos (60.). Das Spiel wurde von Minute zu Minute hektischer. Und dann gab es Jubel im Weserstadion — Stadionsprecher Arndt Zeigler räusperte sich und blendete Braunschweigs 2:1 gegen den HSV ein. Wer selbst nicht trifft, kann sich wenigstens über Gegentore anderer freuen.

Favre nutzte in dieser Spielphase jede Unterbrechung, um seinen Spielern Anweisungen zu geben. Der Schweizer liebt die Ordnung auf dem Rasen, und die war seinem Team zeitweise verlorenen gegangen angesichts der erhöhten Bremer Bemühungen um den Ausgleich. Als dann Oscar Wendt Knieprobleme hatte, kam Filip Daems herein, um zu helfen, den knappen Vorsprung zu verteidigen. Das gelang nicht. In der 88. Minute erzielte Obradiak mit einem Freistoß das 1:1. Borussia hat den Sieg in Bremen verschenkt, weil sie zu viele Chancen nicht nutzte.

(sid)
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