Champions League "Englische Woche" für die Bundesliga

München · England gegen Deutschland: Zum Auftakt der Champions League kommt es zu gleich drei Duellen der erfolgreichsten Ligen Europas.

Champions League: Rekorde auf einen Blick
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Bestmarken der Königsklasse

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Foto: AFP/OSCAR DEL POZO

Deutsch-englische Fußball-Festwochen? Von wegen! Auf dieses Deja-vu der britischen Art hätten die Bundesligisten zum Start der Champions League gerne verzichtet. "Hochattraktiv, aber sehr schwierig", so bringt es Sportdirektor Matthias Sammer von Bayern München vor dem Duell der Meister mit Manchester City am Mittwoch (20.45 Uhr/Live-Ticker) auf den Punkt.

In der vergangenen Saison verlor der deutsche Rekordmeister sein Heimspiel gegen die Citizens (2:3) und verspielte fast noch den Gruppensieg. Auch Schalke 04 sowie Borussia Dortmund haben schlechte Erinnerungen an ihre Auftaktgegner von der Insel. Schalke war im Vorjahr gegen den FC Chelsea, bei dem die Knappen am Mittwoch antreten, chancenlos (je 0:3). Dortmund tat es gegen den FC Arsenal, am Dienstag erster Gegner, den Bayern gleich: dem Sieg in England folgte eine Heimpleite.

Bayer Leverkusen ist froh, dass es diesmal nicht wieder gegen Manchester United geht, gegen das es 2013/14 zwei deftige Niederlagen gesetzt hatte (2:4/0:5). Der englische Rekordmeister ist erstmals seit 19 Jahren nicht in der Königsklasse dabei, doch die Stärke der Premier League scheint ungebrochen. Das wollen ManCity, Chelsea, Arsenal und der FC Liverpool, der erstmals seit fünf Jahren wieder mitspielen darf, gleich zum Start beweisen.

Statistik straft Mourinho Lügen

"Wir haben die stärkste und ausgeglichenste Liga der Welt", tönt Ligaboss Richard Scudamore. In England könnten fünf, sechs, vielleicht sogar sieben Mannschaften den Titel gewinnen, meint er, und trifft den Ton, den Jose Mourinho bei seinem letzten Besuch in Deutschland anschlug. "Die englische Liga ist nicht wie die deutsche, wo du weißt, wer Erster und Zweiter wird", nörgelte Chelseas Teammanager nach einem 0:3 bei Werder Bremen Anfang August: "Bei uns kannst du Erster oder Sechster werden. Die Premier League ist hart."

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Die Statistik straft Mourinho Lügen: In den vergangenen zehn Jahren gab es in der Bundesliga vier, in England aber nur drei verschiedene Meister. Dennoch rühmt sich die Premier League zu Recht ihres Ausnahmestatus'. Über eine Milliarde Euro gaben die 20 Klubs in diesem Sommer für neue Stars aus (BL: rund 290 Millionen) - Weltrekord! Die Bundesliga mag die Fußball-Liga mit dem weltweit höchsten Zuschauerschnitt sein, doch die Auslastung der Stadien war zuletzt in England besser (98,4 vs. 93,6 Prozent am 1. Spieltag 2014/15).

Die Premier League boomt

Chelsea und Co. verkaufen die meisten Trikots (5,14 Millionen/Jahr vs. 2,32), erzielen höhere Erlöse beim TV-Geld (4,4 Milliarden zwischen 2013 und 2016) und setzen über eine Milliarde Euro mehr um als die deutschen Klubs. Allein aus der Auslandsvermarktung erwirtschaftet die Premier League rund 800 Millionen Euro pro Jahr mehr als die Bundesliga. Aus gutem Grund: Die Premier League erzielt eine globale Zuschauerzahl von über zwölf Millionen pro Spiel (Bundesliga: zwischen zwei und drei Millionen).

Dennoch blicken viele Engländer neidvoll auf den deutschen Fußball. Erst das "German Endspiel" in der Champions League 2013 in Wembley zwischen den Bayern und Dortmund, jetzt der WM-Triumph: Die Deutschen sind auch Vorbild des Fußball-Mutterlandes, das seine Nachwuchsarbeit vor zwei Jahren nach deutschem Ideal umbaute. "Wenn du gegen deutsche Mannschaften spielst, weißt du, dass es schwierig wird", sagt Arsenals Teammanager Arsene Wenger. Der Franzose hat neben drei deutschen Weltmeistern zwei Talente aus Germany im Kader.

Respekt ist groß

Auch Manchesters Respekt vor den Bayern ist groß. "Das ist eine der am schwierigsten zu spielenden Mannschaften der Welt", sagt Kapitän Vincent Kompany. Für Teammanager Manuel Pellegrini sind die Münchner "die stärkste Mannschaft" in Gruppe E. Sollte es dennoch schiefgehen für das deutsche Trio, gibt es am Donnerstag eine weitere Chance: Dann beginnt für den VfL Wolfsburg die Europa League - beim FC Everton.

(sid)
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