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Erster Abstieg steht bevor Der HSV zerfällt, "das Ende ist nah"

Hamburg · Die Spieler prügeln sich, der Trainer wirkt hilflos, und der Hamburger SV ist nach dem Absturz auf den letzten Platz endgültig ganz unten angekommen: Was macht den Fans jetzt noch Hoffnung im Abstiegskampf? Nichts. Gar nichts.

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Zu diesem vernichtenden Urteil kommt jedenfalls die Hamburger Morgenpost und druckte deshalb in ihrer Rubrik "Thema des Tages" eine leere Doppelseite. Der Redaktion sei "beim besten Willen nichts mehr eingefallen".

Der Glaube an die Rettung schwindet in Hamburg immer mehr - weil der HSV zerfällt. Johan Djourou und Valon Behrami schlagen sich in der Halbzeit gegen den VfL Wolfsburg, wehren sich beim 0:2 aber nicht auf dem Platz. Das Team um Kapitän Rafael van der Vaart stümpert leblos vor sich hin, Interimstrainer Peter Knäbel hilflos.

Und während die Hanseaten Auflösungserscheinungen zeigen, beginnt auch noch die Konkurrenz aus Paderborn (2:1 gegen Augsburg) und Stuttgart (3:2 gegen Bremen) zu gewinnen. Mittlerweile haben die Norddeutschen vier Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz. Und nicht nur Klub-Idol Felix Magath fragt sich, "wie man noch ans rettende Ufer kommen soll". Die "Bild" urteilte: "Diese Truppe ist toter als tot".

Nach acht Spielen ohne Sieg und fünf ohne jeden Treffer rückt der Abgrund zur 2. Liga näher und näher. Auch der Trainerwechsel von Joe Zinnbauer zu Knäbel verpuffte wirkungslos. Mehr noch: Knäbel wirkt mit der Situation hoffnungslos überfordert. Kein Wunder, dass die Rufe nach Wunschtrainer Thomas Tuchel immer lauter werden. "Er kann die Mannschaft retten oder aufbauen. Das würde für alle Parteien Sinn machen", sagte etwa Sky-Experte und Trainer-Legende Ottmar Hitzfeld: "Wenn es die Möglichkeit gibt und Tuchel Interesse hat, würde es Sinn machen, dass er sofort kommt." Und der ehemalige HSV-Trainer Mirko Slomka meinte bei Sport1: "Wenn der Verein in der ersten Liga bleiben soll und er möchte dort Trainer werden, finde ich, heißt es jetzt: 'Ärmel hochkrempeln, loslegen und den Verein in der Liga halten.'"

Seit Tagen flirtet der HSV heftig mit Tuchel und will den ehemaligen Mainzer Coach unbedingt an die Elbe locken: Doch einen nächsten, den vierten Trainer der laufenden Saison wird es beim HSV laut Klubchef Dietmar Beiersdorfer nicht geben. "Das schließe ich aus. Es gibt keine Gedankenspiele", sagte der 51-Jährige und versucht verzweifelt, Zuversicht zu verbreiten: "Es ist uns egal, dass alle uns in die 2. Liga reden wollen - die Leute da draußen, die Experten, ganz Fußball-Deutschland. Das schweißt uns zusammen, wir stehen mit den HSV-Fans als Kollektiv fest zusammen, lehnen uns dagegen auf und gehen da gemeinsam durch."

Seit Wochen bemühen die HSV-Bosse ihre Phrasen vom Zusammenhalt und ähnliche Durchhalteparolen - und in Wirklichkeit bricht das Team in sich zusammen. Knäbel stellt seinen Innenverteidiger Cleber öffentlich an den Pranger, und Heiko Westermann sagte nach der Pleite gegen Wolfsburg: "Keiner hat dem anderen geholfen."

Und ausgerechnet jetzt steht für den taumelnden HSV das Nordderby (Sonntag, 15.30 Uhr/Live-Ticker) an. Mitleid brauchen die Hamburger vom Erzrivalen Werder Bremen sicher nicht erwarten - im Gegenteil. "Wir wollen die Hamburger unbedingt besiegen. Darauf muss jeder brennen", sagte Werder-Trainer Viktor Skripnik. "Das Ende ist nah", schrieb die Morgenpost noch.

(sid)
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