EM-Finale gegen Portugal U 19 — die neue deutsche Fußball-Hoffnung

Düsseldorf · Nach dem WM-Triumph des A-Teams steht der Nachwuchs im Finale der Europameisterschaft.

Vor nicht einmal drei Wochen saßen Davie Selke, Kevin Akpoguma, Julian Brandt und andere talentierte Fußballer wahrscheinlich vor dem Fernseher und sahen die Jubelbilder von Mesut Özil, Lukas Podolski, Bastian Schweinsteiger und Co. Die goldene Generation feierte den WM-Titel in Brasilien.

Deutschland nach 4:0 gegen Österreich im EM-Finale
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Deutschland nach 4:0 gegen Österreich im Finale

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Heute Abend könnten die Talente mit Deutschlands U19 das erste Kapitel ihrer eigenen Erfolgsgeschichte schreiben: Sie stehen im Finale der EM-Endrunde in Ungarn. Gegner in Budapest ist Portugal (19 Uhr/Eurosport).

"Jetzt wollen wir auch den zweiten Pokal in diesem Sommer nach Deutschland holen", sagte U19-Trainer Marcus Sorg vor dem Finale. Die Chancen für den Sieg stehen nicht schlecht. Ähnlich wie die A-Nationalmannschaft dominiert auch die Jugend bisher das Turnier. Zuletzt ließ sie Österreich beim 4:0 im Halbfinale keine Chance. Ein Europameister-Titel wäre für die talentierten Jungprofis ein frühes Highlight ihrer hoffnungsvollen Karrieren. Doch wer sind eigentlich diese Spieler, die in die Fußstapfen von Bastian Schweinsteiger, Mesut Özil und Co. treten sollen? Wir nennen die Eckpfeiler der deutschen U19-Nationalmannschaft.

Davie Selke Der 1,92 Meter große Bremer hat bereits sechsmal bei der EM getroffen, er führt damit die Torschützenliste vor dem Portugiesen Andre Silva an. "Wenn ich eine Chance habe, ist der Ball oft drin", erklärt der 19-Jährige mit äthiopischen Wurzeln. Selke überzeugt nicht nur durch seine Torausbeute, er definiert sich auch über Zweikämpfe. "Ich komme sehr über die Arbeit und über das Spiel gegen den Ball", sagt er. Einen Stürmer mit seiner Physis sucht man im A-Nationalteam vergebens. In Bremen sind sie froh, Selke im Kader zu haben. In der vergangenen Saison kam er nur zu drei Einsätzen in der Bundesliga. Das soll sich ändern. Die Verantwortlichen wollen den Vertrag verlängern.

Julian Brandt In einem talentierten deutschen Kader ist der 18-Jährige wohl der Spieler mit dem größten Potenzial. Ausgebildet in der Wolfsburger Jugend und in der vergangenen Saison zu Top-Klub Bayer Leverkusen gewechselt, ist Brandt einer der Shootingstars der Bundesliga. Im Gegensatz zu den meisten seiner Mitspieler konnte er sich im Verein zum Stammspieler entwickeln und wichtige Erfahrungen in Deutschlands Eliteklasse sammeln. Bei der EM-Endrunde in Ungarn wirbelt der 18-Jährige auf Linksaußen und setzt seine Mitspieler mit klugen Pässen immer wieder in Szene.

Levin Öztunali Der 18-Jährige zieht im zentralen Mittelfeld die Fäden. In Sorgs Team ist der Enkel von Uwe Seeler eine unentbehrliche Kraft. Technisch stark, mit einem schnellen Antritt und einem guten Passspiel ausgestattet - Öztunali hat bestimmt das Zeug, einmal für Deutschlands A-Team auf dem Platz zu stehen. Uwe Seeler würde sicher auch das eine oder andere Mal zum Zugucken vorbeikommen. "Wenn Levin spielt, soll er nicht wissen, dass ich da bin. Nachher meint er noch, er müsste etwas Besonderes für den Opa machen", sagt Seeler. Bei den Profis konnte der gebürtige Hamburger seine Klasse noch nicht unter Beweis stellen und wurde deshalb meistens in Leverkusens Reserve eingesetzt.

Kevin Akpoguma Ein bisschen erinnert der Hoffenheimer an Jérôme Boateng. Wie der Weltmeister ist auch der 19-Jährige variabel in der Viererkette einsetzbar. Mit 1,92 Meter ist Akpoguma zudem physisch in der Lage, es mit jedem Stürmer aufzunehmen. Im vergangenen Jahr erhielt er die Fritz-Walter-Medaille für den besten Nachwuchsspieler. Damit folgte er auf Matthias Ginter. Der ist in Brasilien mit der A-Nationalelf Weltmeister geworden.

(RP)
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