Starke Einschaltquoten für ARD/ZDF Strahlende Gesichter an der "Costa del Sotschi"

Sotschi · Ein bisschen Magengrummeln gab es bei ARD und ZDF vor Sotschi schon. Olympia als Putins Spiele oder Themen wie Menschenrechte in Russland, Umweltzerstörung und das heftig kritisierte Anti-Homosexuellen-Gesetz hatten im Vorfeld der 22. Winterspiele in Deutschland auf die Stimmung gedrückt.

Die Einschaltquoten von ARD und ZDF
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Foto: dpa, tha nic ole nic

Die Frage lautete: Nimmt der Deutsche Olympia im TV an oder zeigt er Putin und Co. die kalte Schulter? Die Antwort ist eindeutig: Deutschland ist heiß auf die Winterspiele, und angesichts der glänzenden Einschaltquoten strahlen die Verantwortlichen der beiden öffentlich-rechtlichen Sender mit der Sonne über der "Costa del Sotschi" um die Wette.

"Entgegen den Erwartungen gibt es in Deutschland ein großes Interesse. Wir sind sehr zufrieden", sagte ZDF-Teamchef Dieter Gruschwitz dem SID. Dabei hatten bei einer repräsentativen Umfrage des Sport-Informations-Dienstes (SID) durch das Nürnberger Marktforschungsinstitut puls 50 Prozent der Befragten angesichts der vorherrschenden Bedingungen in Russland sogar einen Olympia-Boykott befürwortet.

"Ich habe das Gefühl, dass man trennt zwischen der schwierigen Gesamtsituation und der sportlichen Attraktivität", sagte Gruschwitz. Zudem übe Olympia eben weiter eine besondere Faszination aus. "Hier schauen sich Leute auch Sportarten an, die sie sonst nicht sehen, wie etwa Curling", so der ZDF-Mann.

Die Antwort auf die Frage nach Kritikpunkten fällt Gruschwitz schwer: "Wir sind hier sehr zufrieden mit den Bedingungen, unten in Sotschi und auch oben auf dem Berg", so der ZDF-Teamleiter, "der Service ist sehr, sehr gut." Mit einem 69-köpfigen Team ist das Zweite vor Ort und produziert ebenso rund 120 Stunden Live-Übertragungen wie die ARD, die mit 77 Personen ans Schwarze Meer gereist ist.

Eine Premiere ist das gemeinsame Glasstudio im Olympic Park. In dem 10x10 m großen Würfel lassen ARD und ZDF abwechselnd mit einheitlichem Bühnenbild moderieren. Es wird gespart bei den Gebührengeldern, Synergie heißt das Zauberwort. Erstmals befindet sich das Olympia-Studio damit auch nicht im internationalen Sendezentrum IBC.

Zufriedene Gesichter allenthalben auch bei der ARD. Teamchef Werner Rabe legt aber auch Wert auf die Programmvielfalt. "Wir versuchen, in einer abgewogenen Mischung alle Aspekte von Olympia zu transportieren. Gerade der Mix aus Sport und politischer Hintergrundberichterstattung scheint viele zu interessieren", sagte der Sportchef des Bayerischen Rundfunks (BR).

Im Gegensatz zu seinem ZDF-Kollegen Gruschwitz hatte Rabe persönlich mit einer hohen Akzeptanz der deutschen Fernsehzuschauer gerechnet. "Manche hatten vor Sotschi etwas anderes prophezeit. Dass unsere Berichterstattung über die Spiele auf so viel Zuspruch stößt, überrascht mich aber nicht." Freudig verweist er auf eine besondere Zahl: "In Bayern gab es bei der Männer-Abfahrt sogar einen Marktanteil von 54,8 Prozent."

Die Quoten und Marktanteile erreichen täglich unerwartete Höhen und bewegten sich in der ersten Olympia-"Halbzeit" auf Fußball-Niveau, oder sogar darüber. So entschied das Eiskunstlauf-Paar Aljona Savchenko/Robin Szolkowy mit seinem Kurzprogramm das Duell gegen das DFB-Pokal-Viertelfinale zwischen Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund (0:1) mit 7,86 zu 7,82 Millionen Zuschauern für sich. Bei den Tagesmarktanteilen erreichen beide Sender teilweise mehr als 24 Prozent, für das Gesamtjahr 2013 waren es im Schnitt 12,1 (ARD) bzw. 12,8 Prozent (ZDF).

Die meisten Zuschauer verzeichnete bislang das ZDF mit 9,21 Millionen bei den Goldfahrten von Rodler Felix Loch, jeder Dritte (32,3 Prozent Marktanteil) war damit auf Olympia gepolt. Auf 39,4 Prozent Marktanteil kam die Eröffnungsfeier im ZDF (8,97 Millionen), die ARD freute sich am Freitag über 38,8 Prozent Marktanteil beim Biathlon der Frauen (5,4 Millionen).

(sid)
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