French-Open-Finale der Herren Das Duell für die Geschichtsbücher

Paris · Novak Djokovic und Rafael Nadal treffen im Finale der French Open aufeinander, zum vierten Mal in Folge im Endspiel eines Grand-Slam-Turniers. Wenn der Spanier seiner Favoritenrolle gerecht wird, wäre der "Djoko-Slam" erst einmal Geschichte.

French Open 2012: Djokovic wehrt Matchbälle ab
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French Open 2012: Djokovic wehrt Matchbälle ab

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Für Djokovic ist es "die ultimative Herausforderung", für Nadal nur ein weiteres "sehr hartes Match": Wenn sich die beiden besten Tennisspieler der Welt am Sonntag in Paris gegenüberstehen, dann geht es um mehr als um den Titel bei Roland Garros. Die Nummer eins und die Nummer zwei der Weltrangliste spielen um einen Eintrag in die Geschichtsbücher.

Nach seinen Siegen in Wimbledon, bei den US Open und den Australian Open hat Djokovic die Chance, alle vier Grand-Slam-Titel gleichzeitig zu besitzen. Das war bislang erst zwei Spielern gelungen: 1938 dem US-Amerikaner Don Budge und 1962 sowie 1969 dem Australier Rod Laver. "Ich habe die goldene Gelegenheit, in die Geschichte einzugehen", sagte der Serbe: "Das motiviert mich, das inspiriert mich wirklich."

"Der haushohe Favorit" für das Endspiel beim wichtigsten Sandplatzturnier der Welt - und das sagt selbst Roger Federer, der im Halbfinale gegen Djokovic chancenlos war - ist allerdings Rafael Nadal. Der Spanier ist der Dominator im Stade Roland Garros und hat in diesem Jahr noch keinen Satz abgegeben. Mit seinem siebten Titel, bei acht Teilnahmen, würde er sich zum alleinigen Rekordhalter in Paris krönen. Bislang teilt er sich den Titel des besten Sandplatzspielers der Geschichte mit dem Schweden Björn Borg.

Nadal klarer Favorit trotz Negativserie

Djokovic gegen Nadal, das ist auch die Erinnerung an 32 unvergessliche Duelle in den vergangenen sechs Jahren. 2006 fing alles an, als "Nole" im Viertelfinale der French Open gegen den späteren Champion aufgeben musste. Von 2011 bis zu den Australian Open 2012 gewann Djokovic sieben Spiele in Folge und grub sich damit tief in Nadals Psyche. Der 26-Jährige "Matador aus Manacor" hatte seinen ersten Angstgegner.

Die letzte der sieben Niederlagen wirkte jedoch wie ein Aufputschmittel für Nadal, obwohl sie die schmerzvollste war. Im Finale von Melbourne im Januar spielte der 26-Jährige sein bestes Match auf einem Hardcourt, führte mit Break vor im entscheidenden fünften Satz und musste sich dennoch nach 5:53 Stunden geschlagen geben.

Es war das längste Grand-Slam-Finale der Geschichte, bei Temperaturen weit jenseits der 30 Grad gingen Nadal und Djokovic über ihre körperlichen Grenzen hinaus. Der 25 Jahre alte Sieger beschrieb die Hitzeschlacht einmal als "außerkörperliche Erfahrung". Vor der Neuauflage in Paris sagt Djokovic: "Das war das aufregendste Match meiner Karriere. Und sicherlich auch das längste. Es ist unglaublich, Teil dieser historischen Partie gewesen zu sein."

Der geschlagene Nadal sagt heute: "Damals hat es angefangen. Das Level, das ich heute spiele, hatte ich bereits in Australien." In Monte Carlo und Rom ließ er Djokovic auf Sand keine Chance, wie bei seinen Dreisatz-Erfolgen in Roland Garros 2006, 2007 und 2008.

Das Level, das Nadal in diesem Jahr bei seinem Lieblingsturnier spielt, erstaunt selbst Tennis-Experten mit jahrzehntelanger Erfahrung. Ex-Champion Mats Wilander schwärmt: "Nadal ist besser als jemals zuvor." Und Legende John McEnroe würde "keinen Penny gegen Nadal setzen. Das wäre verrückt. Er ist der König von Paris. Und das bleibt er auch."

(sid)
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