Kevelaer Warten aufs neue Asyl
Kevelaer · Die Mieter der Alten Molkerei, die bisher das Übersiedeln der Flüchtlinge aus Schravelen nach Winnekendonk verhindern, sollen bald ausziehen. Die bisherige Asylbewerberunterkunft hat dann ausgedient.
Der Blick der Anwohnerin streift die Fenster in der ersten Etage fast scheu — sie möchte nicht neugierig wirken. Hinter einem der Fenster huscht eine stämmige Gestalt im Morgenmantel umher.
Vermutlich gehört die Person zu der Familie, auf deren Auszug der Eigentümer des Hauses seit Monaten wartet. Wie mehrfach berichtet, wird die Alte Molkerei in Winnekendonk zur Asylbewerberunterkunft umgebaut. Einziehen können die Flüchtlinge aber erst, wenn die Wohnung geräumt ist.
Es riecht nach Farbe
Das Dachgeschoss und die erste Etage des Hauses sollen Wohnraum für die Asylbeweber werden. Im Hausflur riecht's nach Farbe, Kabel ragen aus den Wänden. Offensichtlich wird hier renoviert — außer in der ersten Etage. Dort wohnt eine Familie mit vier Kindern, weiß die Nachbarin. Ein kleines Rad im Hausflur und zerstörtes Spielzeug zwischen reichlich Dreck bestätigen dies. Durch die offen stehende Haustür können Fremde jederzeit reinkommen. Nach Auskunft von Werner Hoverath, dem Eigentümer, haben die Mieter inzwischen eine neue Wohnung gefunden und ihren Auszug angekündigt.
Vor einem Jahr waren die Wellen unter den Anwohnern der Molkereistraße hoch geschlagen. Damals plante die Stadt, 30 Asylbewerber in der Molkerei unterzubringen. Diese Zahl schien den Bürgern deutlich zu hoch — unverträglich fürs soziale Miteinander und für das Haus.
Nach heftiger Debatte wurde im Rat beschlossen, die Unterkunft für 15 Personen auszubauen — mit der Möglichkeit, übergangsweise fünf weitere Leute dort unterzubringen. In ihrer bisherigen Herberge im Anbau des Schravelener Dom-Samen-Gebäudes warten derzeit 15 Männer auf eine Entscheidung über ihre Zukunft. Im Fenster der ehemaligen Hausmeister-Loge stehen jede Menge ungeöffnete Briefe. Sie tragen die Absender der Klever Kreisverwaltung ( und von Rechtsanwaltskanzleien.
Dabei ist er eine Art Hausmeister im Heim. Aus der Uni geworfen, einer Gehirnwäsche unterzogen, misshandelt und an beruflichem Fortkommen gehindert — so beschreibt der 45-jährige Htut Oo seinen Hintergrund. Er ist Anhänger der Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi und damit für die Militärregierung ein Feind. Der Mann, der sich und seine Familie mit Jobs in Hotellerie und Handel über Wasser zu halten versuchte, gab vor zwei Jahren auf. Nun hofft er, in Deutschland bleiben und seine Frau und die zwei Kinder nachholen zu dürfen.