Dortmund Neue Drohung nach BVB-Anschlag

Dortmund · Die Polizei ermittelt in der militanten Fußballszene in Leipzig.

Nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund ist ein weiteres Bekennerschreiben aufgetaucht. Das anscheinend rechtsextreme Schreiben ging Donnerstagabend per E-Mail beim Berliner "Tagesspiegel" ein. Wie die Zeitung gestern berichtete, bezeichne der anonyme Verfasser, der sich auf Adolf Hitler bezieht und gegen "Multi Kulti" hetzt, den Anschlag in Dortmund als "letzte Warnung". Außerdem wird ein weiterer Angriff angekündigt: Am 22. April werde "buntes Blut fließen", der "Trupp Köln" stehe bereit. An diesem Tag findet in Köln der AfD-Parteitag statt, zahlreiche Demonstranten (bekannte Parole: "bunt statt braun") werden erwartet.

Derzeit stehen vor allem der Dortmunder Sprengstoff und der Zündmechanismus im Fokus der Untersuchungen. NRW-Innenminister Ralf Jäger sagte, die Sprengsätze seien hochprofessionell gewesen. Rechte oder linke Extremisten, Hooligans und Islamisten kämen als Täter infrage. Ermittler haben aber Zweifel, dass die am Tatort gefundenen Bekennerschreiben von Islamisten verfasst worden sind. Eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft bestätigte einen entsprechenden Medienbericht.

Laut "Focus Online" ermittelt die Polizei zudem in Leipzig. Dabei drehe sich alles um die Frage, ob womöglich rechtsradikale Kreise oder militante Fußballfans aus der sächsischen Metropole oder dem Umland das Sprengstoffattentat verübt haben könnten - ein möglicher Racheakt, so die Ermittlerthese, für die Attacken eines BVB-Mobs auf gegnerische Anhänger beim Heimspiel gegen RB Leipzig Anfang Februar.

Bei dem Anschlag auf den BVB-Mannschaftsbus waren am Dienstag kurz vor dem Champions-League-Spiel gegen AS Monaco drei Sprengsätze mit Metallstiften detoniert. BVB-Verteidiger Marc Bartra und ein Polizist wurden verletzt. Der Tatverdacht gegen zwei Salafisten aus NRW hat sich bislang nicht bestätigt.

(RP)
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