1:1 in der Champions League Borussia verpasst vorentscheidenden Sieg gegen Celtic

Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbach hat mit dem 1:1 gegen Celtic Glasgow den Vorsprung auf die Schotten zwar verteidigt. Aufgrund des Spielverlaufs dürfte aber Ernüchterung herrschen. Gladbach führte lange und vergab eine große Chance auf ein Endspiel um den zweiten Platz in drei Wochen gegen Manchester City.

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Foto: ap, MM

Einige Bundesländer hatten gar keinen Feiertag, viele einen kirchlichen, nur der Niederrhein durfte sich neben Allerheiligen noch über einen beweglichen Feiertag freuen. Denn es ist selbst beim siebten Mal immer noch etwas Besonderes, wenn im Borussia-Park die Champions-League-Hymne ertönt. Vergangene Saison brachte der vierte Spieltag der Gruppenphase bereits das Aus für Borussia Mönchengladbach nach einem 1:1 gegen Juventus Turin.

Dieses Schicksal hatte die Mannschaft von Trainer André Schubert mit dem Auswärtssieg bei Celtic Glasgow vor zwei Wochen schon einmal abgewendet. Nun waren die Schotten also zu Gast. Borussia verpasste es allerdings, den Feiertag auch mit dem richtigen Ergebnis zu krönen. Nach langer Führung gab es nur ein 1:1, bei dem obendrein Julian Korb die Rote Karte sah. "Gelb hätte gereicht in der Situation. Der Gegner kommt ja zum Abschluss", sagte Torwart Yann Sommer. "Nach dem Spielverlauf darf man sicher etwas enttäuscht sein." So bleiben es zwei Punkte Vorsprung auf Celtic bei noch zwei ausstehenden Spielen. Gleichzeitig gewann Manchester City 3:1 gegen den FC Barcelona, liegt drei Punkte vor Borussia und wird angesichts des deutlich besseren direkten Vergleiches nur noch schwer zu überholen sein. "Wir sind sehr enttäuscht, dass wir das Spiel nicht gewonnen haben. Das müssen wir erstmal aus den Kleidern schütteln. Mit einem Sieg hätten wir einen sehr großen Schritt machen können", sagte Schubert.

Thorgan Hazards Rückkehr in die Startelf war nicht genug, um noch einen vereinsinternen Feiertag auszurufen, aber nach fünf Spielen ohne den Belgier zweifellos eine gute Nachricht. Außerdem kam Tobias Strobl rein. Tony Jantschke und Mo Dahoud nahmen nach dem 0:0 gegen Eintracht Frankfurt auf der Bank Platz, genau wie Raffael, noch eine gute Nachricht vor dem Anpfiff.

Borussia legte mit Tempo los. "Wir wollen versuchen, zu dominieren", hatte Schubert gesagt. Ein paar Halbchancen brachte die Anfangsphase, aber die Gastgeber benötigten noch ein wenig, um ihr Spiel zu justieren. Vor allem Strobl und Christoph Kramer leisteten sich Stockfehler, die Celtic ungenutzt ließ. Die erste gute Chance hatte Gladbach in der 16. Minute, als Lars Stindl schnell umschaltete, vertikal auf Hahn spielte, der aber in der Mitte Hazard nicht fand. Erdrückend war bis dahin nur das Eckenverhältnis von 5:0, mit einmal mehr dürftigem Ertrag.

Aussichtsreicher wurde es in der 20. Minute, als Strobl den Antreiber aus der Tiefe machte. Der Doppelpass mit Hazard deckte etwa 40 Meter ab, am Ende tauchte Strobl völlig frei vor Celtic-Keeper Craig Gordon auf, war aber der falsche Mann am richtigen Ort. Dem ersten Treffer am nächsten kamen dann die Gäste, die bis dahin total ungefährlich agiert hatten. Fast aus dem Stand schlenzte Scott Sinclair den Ball von der Strafraumgrenze an den rechten Pfosten. Sommer schaute ihm lediglich hinterher wie einem vorbeifliegenden Vogel.

Stindl trifft nach Vorarbeit von Kramer und Hazard

Zu dem Zeitpunkt war Borussia doppelt im Glück: Denn Lionel Messi hatte den FC Barcelona gegen Manchester City in Führung gebracht. Ähnlich ging es weiter. Jannik Vestergaard spielte in Bedrängnis einen kapitalen Fehlpass, der portugiesische Schiedsrichter entschied jedoch auf Foul von Moussa Dembélé. Celtic war also drin im Spiel, doch bevor sich der Eindruck manifestieren konnte, gelang Borussia die Führung. Kramer bediente Hazard, der von der Grundlinie den Ball hereinbrachte. In der Mitte kam Stindl angerauscht und ließ Gordon mit seiner Direktabnahme keine Chance. Gladbach war ab der 32. Minute Zweiter der Gruppe C.

Vor der Pause versuchte es Vestergaard noch einmal aus der Distanz, Celtic tauchte einmal gefährlich in Borussias Strafraum auf, aber wirklich nennenswert war nur noch Citys Ausgleich durch Ilkay Gündogan gegen Barcelona. Am virtuellen zweiten Platz änderte das zunächst nichts.

Gladbach kam mit etwas Klein-Klein aus der Kabine. Allein Kramer blieb zweimal an Gegnerbeinen hängen. So produzierte das Etihad in Manchester die erste Nachricht: Kevin De Bruyne brachte City gegen Barcelona in Führung, womit Borussia zurück auf den dritten Platz rutschte. In der 53. Minute gelang der erste gute Angriff der zweite Hälfte. Hahn spielte einen scharfen Pass auf Stindl, der mit links keinen guten Schuss abgab. Kurz darauf legte Hazard den Ball mit der Brust ab, Stindl spielte auf Hahn, der im Abseits stehend weggegrätscht wurde. Derweil liefen sich Raffael, Jantschke und Patrick Herrmann draußen warm.

Borussia blieb am Drücker. Strobl schaltete sich wieder einmal vorne ein. Stindl ließ gut durch für Johnson, der aus spitzem Winkel von links nicht genügend Druck hinter den Ball bekam. Nach der folgenden Ecke legte Kramer von rechts alles in seinen Schuss, traf aber nur den Körper von Keeper Gordon. In dieser stürmischen Phase durfte Gladbach gleichzeitig nicht das Verteidigen vergessen. Über Sinclair lief ein gefährlicher Celtic-Konter, den die Gäste aber schlecht ausspielten.

Mit dem 2:0 wäre die Sache wohl frühzeitig gegessen gewesen. Doch es blieb spannend. Als nächster Borusse versuchte es Hazard, an den Abschlüssen aus spitzem Winkel hatten sie nun Gefallen gefunden. Diesmal lenkte Gordon den Ball über die Latte. Nach 65 Minuten hatte dann Borussia einmal Pech: Stindl legte im Strafraum quer zu Hahn, der nur den Fuß hinhielt und am Lattenkreuz scheiterte. Frequenz und Qualität der ausgelassenen Chancen schlitterten langsam einem "Nicht, dass sich das rächt" entgegen.

Doch Borussia machte nahtlos weiter, und das äußerst sehenswert: Hazard passte mit der Hacke auf Wendt, dessen Flanke über Umwege bei Julian Korb landete, der den Ball mit dem Kopf knapp über das Tor setzte. In der 68. Minute, noch immer war viel Zeit auf der Uhr, musste Sommer mal eingreifen. Er boxte Dembélés harten Schuss gut weg.

Raffael gibt Comeback nach Verletzung

Und es rächte sich tatsächlich: Wieder wurde Dembélé gefährlich, bei seinem Abschluss frei vor Sommer zog ihn Korb herunter. Der Schiedsrichter wartete zunächst ab, zeigte dann auf den Punkt und stellte Korb vom Platz. Den Elfmeter verwandelte Dembélé selbst.

Schubert hatte bereits vor dem 1:1 Herrmann für Hazard gebracht, unmittelbar danach kam Jantschke für Strobl und in der 81. Minute schließlich Raffael für Stindl. Gladbach wollte auf Sieg spielen. Raffael war sofort drin im Spiel und schoss nach guter Einzelleistung mit links knapp drüber. Auch die Borussia-Fans waren nun wieder da.

Das Feuer erlosch jedoch schnell wieder. Der eingewechselte Callum McGregor sorgte drei Minuten vor Schluss beinahe für die Katastrophe aus Borussia-Sicht. Doch er schoss den Ball knapp am Tor vorbei.

(jaso)
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