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Mit Jugendstil auf Jahre unschlagbar? Achtung, jetzt kommt Schalke

Gelsenkirchen (RPO). Kennen Sie Marcel Sobottka? Rein prophylaktisch sollten sich Fußball-Fans diesen Namen merken. Der 17 Jahre alte Verteidiger spielt momentan in der B-Jugend des FC Schalke 04, ist wie viele seiner Teamkollegen hoch talentiert und passt somit ausgezeichnet in das Beuteschema von Profi-Trainer Felix Magath.

So bejubelt Schalke-Youngster Joel Matip sein erstes Tor
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Wenn Magath weiter seinen Trend des Jugendstils fortsetzt, ist es keine allzu gewagte Prognose, dass der Westfalen-Auswahlspieler Sobottka noch in dieser Rückrunde sein Bundesliga-Debüt feiert. Das mag sich so übertrieben anhören, wie es wohl auch ist, aber Magath schmeißt momenton am Fließband zuvor unbekannte Nachwuchsspieler ins Profiteam - und alle konnten bei ihren Pflichtspiel-Einsätzen sofort überzeugen.

Beim jüngsten 1:1 gegen den FC Bayern München war es Joel Matip, der sein Debüt gab und neben einer guten Leistung auch noch das Schalker Tor schoss. Joel Matip? Bis zur vergangenen Woche war er noch im Schalker Nachwuchs aktiv und nur Insidern bekannt.

Jugendstil in München

Im Match bei den Bayern trat der 18-Jährige aber an der Seite von Christoph Moritz (19 Jahre), Lukas Schmitz (21), Carlos Zambrano (20), Vasilis Pliatsikas (21) und Benedikt Höwedes (22) an. Levan Kenia (19) und Lewis Holtby (19) fehlten ausnahmsweise, weil sie verletzt waren. Fast allesamt Jung-Profis, die bis vor kurzem kaum einer auf der Rechnung hatte.

Magath freute sich über den gelungenen Schachzug. "Matip ist ein junger Spieler, der mir quasi zugelaufen ist", meinte der Coach. Bei Magath hat der Jugendstil allerdings Methode. Finanziell müssen die "Knappen", die nicht nur so heißen, sondern auch so sind, kleinere Brötchen backen. Das zwingt zwar nicht automatisch zum Jugendwahn, aber auf Schalke ist das Potenzial vorhanden.

Vor etwa neun Jahren kam Schalkes damaliger Jugendleiter Helmut Schulte (heute St. Pauli) auf die Idee, die Qualität der hiesigen Talente durch mehr Übungsstunden zu verbessern. "Aus zeitlichen Gründen ist das nur möglich, wenn wir den Fußball in die Schule integrieren können", erkannte er. Beim Direktorium der gleich neben dem Schalker Trainingsgelände liegenden Gesamtschule Berger Feld stieß er auf Zustimmung. "Wir hatten Schwein und haben das versilbert", erinnert sich Schulte.

Fußball auf dem Stundenplan

Im Vordergrund des Projektes stehen Trainingseinheiten mit Schwerpunkt Fußball-Technik, in die rund 25 Schüler der Jahrgangsstufen acht bis 13 eingebunden sind. Zwischen Englisch und Kunst ziehen die in den Schalker Nachwuchsteams spielenden Schüler ihre Sportsachen an, ohne dafür Noten zu bekommen. Fußball steht dann auf dem Stundenplan.

Achtung, jetzt kommt Schalke! Die Folge sind gut ausgebildete Junioren, die mittlerweile in die Bundesliga strömen. Nicht erst seit dieser Saison. Keeper Manuel Neuer, Sebastian Boenisch, Tim Hoogland und Mesut Özil haben die Fußballschule ebenfalls über Jahre durchlaufen und den Sprung nach oben in Gelsenkirchen oder anderwo geschafft. Özil und Boenisch sind in Bremen erfolgreich, Hoogland in Mainz.

Die Selbstverständlichkeit im Umgang mit dem Ball werde bei den Youngstern, die dreimal so häufig wie andere Talente trainieren, deutlich erhöht. Auch Alexander Baumjohann (Bayern München) stammt aus dieser Schule.

Momentan reicht der Jugendstil, um im oberen Drittel der Bundesliga mitzuhalten. Was ist aber zu erwarten, wenn keines der Talente verkauft werden muss und die Jungs in zwei bis drei Jahren ausgereifter und so richtig eingespielt sind. Ist Schalke dann auf Jahre hinaus unschlagbar? Ähnlich wie einst Manchester United, nachdem David Beckham, Paul Scholes, Ryan Giggs, Gary Neville und Co. fast gemeinsam aus dem Nachwuchs in die Profi-Abteilung kamen und 1999 die Champions League gewannen.

Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, aber der Schalker Trend ist bemerkenswert. Marcel Sobottka sollte sich schon mal bereithalten. Und Julian Draxler! Und Taira Tomita! Und Connor Krepnicki! Und Mats-Lukas Scheid! Und, und, und... - rein prophylaktisch zumindest.

(RPO)
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