Champions League Mourinho lässt die Kritik kalt

Düsseldorf · 0:0 bei Atletico Madrid - die Defensivtaktik des Chelsea-Trainers geht auf.

 Jose Mourinho wird für seine Taktik kritisiert.

Jose Mourinho wird für seine Taktik kritisiert.

Foto: afp, OZN/don

Wer José Mourinho mag, der nennt ihn selbstbewusst. Andere, für die Auftritte des Portugiesen mitunter in die Rubrik "gewöhnungsbedürftig" gehören, ist der Fußballtrainer nur arrogant. Doch wie sie ihn sehen, ist dem 51-Jährigen egal. Er ist von sich und seinem Handeln angetan und überzeugt. Und so prallt die Kritik an der defensiven und destruktiven Spielweise des FC Chelsea im Halbfinal-Hinspiel der Champions League bei Atlético Madrid (0:0) an ihm ab.

Widerlich, hässlich, fürchterlich, langweilig, abstoßend, unsympathisch - so wurde Chelseas Vorstellung beschrieben. Für Mourinho zählt das Ergebnis und nicht, auf welchem Weg es erreicht wurde. Atlético-Trainer Diego Simeone, dessen Team im elften Spiel der Königsklasse erstmals ohne Tor blieb, kommentierte die Partie unaufgeregt. "Jeder spielt so, wie er will. Wir haben mit allen Mitteln versucht, mindestens einen Treffer zu erzielen, aber der Gegner hat sehr gut verteidigt. Im Rückspiel am 30. April werden wir sehen, für wen das 0:0 ein gutes Ergebnis war", sagte der Argentinier.

"Wir wollten kein Gegentor kassieren. Ich denke, das hat man gesehen", betonte André Schürrle. Der deutsche Nationalspieler, vor der Saison von Leverkusen nach London gewechselt, kam erst nach 72 Minuten in die Partie, weil Offensivspieler weniger gefragt waren als in der Abwehrarbeit erfahrene Profis.

Atletico Madrid - FC Chelsea
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Mourinho hat ein großes Ziel. Er möchte der erste Trainer sein, der mit drei Klubs die Champions League gewinnt. 2004 ermöglichte ihm der Erfolg mit dem FC Porto den Aufstieg zu einem der Topverdiener seines Metiers. 2010 setzte er sich mit Inter Mailand im Finale gegen den FC Bayern durch. Um am 24. Mai in Lissabon beim Endspiel dabei zu sein, ist Mourinho bereit, in der Meisterschaft zurückzustecken. "Ich weiß, was ich tun würde. Aber ich bin nur ein Teil des Ganzen und nicht der Klub. Ich kann es nicht entscheiden", sagte er. Am Sonntag muss der Tabellenzweite bei Spitzenreiter Liverpool antreten. Bei einem Sieg würde der Rückstand vor den beiden letzten Spieltagen noch zwei Punkte betragen. Mourinho möchte Spieler einsetzen, die nicht gegen Madrid gefordert sind. Ihm fehlen eh schon wichtige Akteure.

Torhüter Petr Cech prallte bei einer Abwehraktion gegen den Pfosten und verletzte sich an der Schulter. Für den Tschechen, dessen Platz der deutschstämmige Australier Mark Schwarzer (41) nach nur 17 Spielminuten einnahm, ist die Saison gelaufen. Kapitän und Abwehrchef John Terry fällt längere Zeit wegen einer Fußverletzung aus. Er wäre vielleicht am 24. Mai fit, sollte Chelsea sein drittes Finale in Folge erreichen (Gewinn der Champions League/2012 und Europa League/2013). Frank Lampard und John Obi Mikel sind am kommenden Mittwoch gelbgesperrt.

(RP)
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