3:4—Niederlage gegen Barcelona Real Madrid verliert spektakulären "Clasico"

Düsseldorf · Was für ein Spektakel! Der 259. "Clasico" bot sieben Tore, hohes Tempo und zahlreiche Diskussionen. Am Ende hatte der FC Barcelona mit einem denkbar knappen 4:3–Auswärtserfolg das bessere Ende für sich.

Primera Division 13/14: Real Madrid gegen FC Barcelona
39 Bilder

Primera Division 13/14: Real Madrid gegen FC Barcelona

39 Bilder

Was für ein Spektakel! Der 259. "Clasico" bot sieben Tore, hohes Tempo und zahlreiche Diskussionen. Am Ende hatte der FC Barcelona mit einem denkbar knappen 4:3—Auswärtserfolg das bessere Ende für sich.

Viele Experten munkelten bereits vor dem 259. Aufeinandertreffen von Real Madrid und dem FC Barcelona, dass die interessantesten "Clasico" vorerst Geschichte wären. Die Katalanen haben mittlerweile die Qualität, die sie unter Pep Guardiola erlangt haben, eingebüßt, so böse Zungen. Und außerdem fehle ja das "Enfant terrible", der ehemalige Madrid-Coach Jose Mourinho, für das nötige Spektakel. Ein Irrtum wie sich herausstellen sollte, die Partie zwischen den Großmächten des Fußballs bot am Sonntagabend Highlights en masse.

Aber von vorne: Beide Teams gingen ohne größere Überraschungen in die Partie. Während bei den Madrilenen erfahrungsgemäß Diego Lopez in der Liga den Vorzug vor dem mehrfachen Welttorhüter Iker Casillas bekam, durften sich die üblichen Stars um Cristiano Ronaldo, Gareth Bale und Karim Benzema auf dem Feld beweisen.

Auch die Katalenen überraschten nicht, setzte Trainer Gerardo Martino auf die "Clasico"-erfahrenen Profis wie Andres Iniesta, Xavi, Sergio Busquets und natürlich Superstar Lionel Messi.

Die Gastgeber agierten, wie man sie aus der aktuellen Saison kannte: Die zwei Dreierketten vor den Verteidigern um Pepe, Sergio Ramos und Co. attackieren aggressiv und früh. Zu Beginn des Spiels stimmte vor dem eigenen Strafraum die Abstimmung aber gar nicht: Nach einem Angriff der Gäste ließen sie zunächst Messi deutlich zu viel Platz, der nahm Zug zum Tor auf und sah den freistehenden Iniesta. Der ehemalige Leverkusener Daniel Carvajal stand deutlich zu zentral, der spanische Weltmeister ließ sich nicht zwei Mal bitten und schoss zum 0:1 ein.

Primera Division 12/13: Barca - Real
12 Bilder

Primera Division 12/13: Barca - Real

12 Bilder

Die Madrilenen mussten in der Folgezeit sogar einen höheren Rückstand fürchten, zunächst verzog Messi allein vor Lopez um gut einen Meter (15.), danach bekam Kollege Neymar keinen Druck mehr hinter seinen Schuss aus rund elf Metern (18.).

Benzema und di Maria schießen Real in Front

Das war zwar kein Weckruf für die Defensivspieler der "Königlichen", aber die Offensive trumpfte danach groß auf. Angel di Maria und vor allen Dingen Benzema ließen Barcelona ein ums andere Mal schlecht aussehen, und so köpfte der Franzose zunächst nach Flanke von di Maria zwar unpräzise, aber wuchtig zum Ausgleich ein (20.).

Nur drei Minuten später waren es wieder die beiden Madrilenen, die für die Führung sorgten. Di Maria fand erneut Benzema im Sechzehner, der die fehlende Deckung des Gegners dankbar annahm und Victor Valdes keine Chance ließ (23.). Der Stürmer hätte in der 26. Minute sogar seinen Hattrick erzielen können, Pique rettet aber für den geschlagenen Keeper auf der Linie.

Real ließ es jetzt ruhiger angehen, Barca konnte in der gegnerischen Hälfte in Ruhe kombinieren, gefährlich wurde es aber nicht. Zu selten zeigten sie den Willen kompromisslos nach vorne zu spielen. Aber — wie so häufig — schlug Barcelona aus dem Nichts in Form von Messi zu: Der Argentinier initiierte mit einem starken Pass die Möglichkeit, Neymar verlor zwar den Ball im Sechzehner, Messi bekam das Spielgerät aber wieder und vollendete aus wenigen Metern. Typische "Clasico"-Szenen konnten die Fans im Anschluss begutachten: Es bildete sich ein Rudel nachdem Pepe und Fabregas aneinander geraten waren — beide sahen die Gelbe Karte.

Das Tempo war einerseits beeindruckend, die Abwehrleistung der Teams dagegen verbesserungswürdig: In der Nachspielzeit durfte sich Benzema nochmal vor dem Tor der Katalanen versuchen. Sein Kopfball ging aber Zentimeter am Pfosten vorbei.

Zwei "falsche" Elfmeter fair verteilt

In der zweiten Halbzeit nahm das Tempo sogar noch zu — und das im wahrsten Sinne des Wortes. Bale zündete kurz nach Wiederanpfiff den Turbo, sprintete durch das MIttelfeld und setzte Benzema in Szene. Der Franzose scheiterte erneut an Valdes — aber auch aus abseitsverdächtiger Position (50.).

In der Folgezeit rückte dann Schiedsrichter Alberto Undiano Mallenco in den Fokus: Zunächst entschied er nach einem Foul von Dani Alves an Ronaldo auf den Elfmeterpunkt. Für ihn war schwer zu erkennen, dass das Foul Zentimeter vor der Strafraumgrenze stattfand und es somit eigentlich einen Freistoß hätte geben müssen. Ronaldo nahm das Geschenk dankend an (55.).

Und so ging es weiter: Nachdem Bale freistehend an Valdes gescheitert war, ging es wieder auf die andere Seite. Messi schickte Neymar mit einem Traumpass, der Brasilianer fädelte leicht bei dem hinterherlaufenden Ramos ein. Mallenco pfiff, zeigte Ramos die Rote Kate und somit folgerichtig auf den Punkt. Messis Schuss war für Lopez nicht zu halten (65.).

Mallenco zeigt erneut auf den Punkt

Fortan bestimmte Barca die Partie, Real war weitestgehend mit der Abwehrarbeit beschäftigt. Für Aufreger sorgte lediglich ein Pfosten-Schuss von Alves (73.) und ein riskantes Einsteigen von Pique an Bale (76.).

Ganze 18 Minuten kam die Partie ohne Elfmeter aus, dann gab es wieder einen Pfiff von dem Unparteiischen. Iniesta wurde von Carvajal und Alonso in die Zange genommen — auch das eine umstrittene Entscheidung. Messi entschied sich wieder für die linke Ecke, wieder war Lopez chancenlos (84.).

Das war die Vorentscheidung in der Partie, Real kam nicht mehr zu nennenswerten Chancen. Damit ist nun Atletico Madrid vorerst Tabellenführer, Real und Barca folgen auf den Plätzen zwei und drei.

(cfk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort