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Zukunft des DFB-Teams Löw: "Schwarze Schafe" sind tödlich

München · Als Weltmeister-Coach ist Joachim Löw mit der deutschen Elf auch international ein Trendsetter geworden. Das Torwartspiel sieht er durch Manuel Neuer revolutioniert, im Team müssen die Charaktere passen. Schweinsteiger wird weiter fehlen, U21-Hilfe lehnt er ab.

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Foto: AP

Joachim Löw hat der WM-Triumph neben tiefer "Befriedigung und Freude" auch einige bahnbrechende Erkenntnisse gebracht. Der Bundestrainer sieht Weltmeister Deutschland "in einem Punkt" sogar als "Vorreiter" in der Weiterentwicklung des Spiels. "Wir hatten mit dem Torhüter einen elften Feldspieler. Ich glaube, dass da Manuel Neuer für einen Wandel im Weltfußball sorgt", sagte der Bundestrainer in einem "Kicker"-Interview (Donnerstag).

Der 28 Jahre alte Torhüter des FC Bayern München, der auch als bester Schlussmann des Turniers in Brasilien ausgezeichnet worden war, rette nicht nur immer wieder "weit außerhalb vom Strafraum in höchster Not". Noch wichtiger sei: "Er ist hinten sozusagen der Erste, der das Spiel eröffnet und die anderen dirigiert. Das ist die Zukunft im Fußball", urteilt Löw. Neuer wurde insbesondere nach dem knappen 2:1-Erfolg im Achtelfinale gegen Algerien weltweit als "Libero" gefeiert. In der Bundesliga habe er bereits erste Nachahmer dieses von Neuer verkörperten Torwartstils gesehen, sagte Löw.

Einen großen Reifeprozess bescheinigt der Weltmeister-Coach dem vom FC Bayern zu Real Madrid gewechselten Mittelfeldspieler Toni Kroos. Der 24-Jährige habe sich seit der EM 2012 "von einem jungen, talentierten Spieler zum Mann, zum Stammspieler und absoluten Leistungsträger" entwickelt. Besonders beeindruckt ihn die Coolness des inzwischen 53-maligen Nationalspielers. "Er kennt eigentlich gar keine Nervosität im negativen Sinn." Kroos könne man von heute auf morgen in jede Mannschaft stellen, schwärmte Löw. Der Techniker werde sich auch in Madrid durchsetzen, "auf jeden Fall".

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Der WM-Erfolg habe zudem bewiesen, dass Teamgeist unverzichtbar ist für große Erfolge. Das sei sogar seine wichtigste Erkenntnis nach fast zwei gemeinsamen Monaten der Mannschaft in der Vorbereitung und in Südamerika. "Du musst ein gutes und charakterlich ausgewogenes Team haben", betonte der 54 Jahre alte Löw: "Schwarze Schafe verträgt eine Mannschaft nicht mehr."

Auf seinen neuen Kapitän Bastian Schweinsteiger wird der Bundestrainer auch in den nächsten EM-Qualifikationsspielen im Oktober auswärts in Polen sowie in Gelsenkirchen gegen Irland erneut verzichten müssen. "Bastian ist jetzt erst in den Anfängen des ganzen Trainingsablaufs", berichtete Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge nach dem 1:0 der Münchner in der Champions League gegen Manchester City über den aktuellen Stand bei Schweinsteiger.

Seit dem WM-Finale am 13. Juli hat der 30-Jährige wegen neuer Probleme mit der Patellasehne kein Pflichtspiel bestritten. Die Blessur am Knie hatte den Mittelfeldspieler schon vor und während des Turniers beeinträchtigt. Seit August kann er nicht trainieren.

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Foto: Screenshot Twitter

Auch mit einem Comeback des Dortmunders Ilkay Gündogan nach langwierigen Rückenproblemen rechnet Löw nicht mehr in den vier verbleibenden Länderspielen bis zum Jahresende. "Wenn er im nächsten Jahr zu uns kommen kann, bin ich hoch erfreut."

Im "Kicker" kündigte der Löw zugleich an, dass Juniorencoach Horst Hrubesch in den Playoff-Spielen der deutschen U21-Auswahl gegen die Ukraine um die Teilnahme an der EM-Endrunde 2015 nicht auf Hilfe aus dem A-Team hoffen könne. Spielberechtigte Youngster wie der Schalker Julian Draxler (20) Matthias Ginter (20) von Borussia Dortmund oder der Stuttgarter Antonio Rüdiger (21) würden in den parallel anstehenden "wirklich schweren Spielen" des Weltmeisters gegen Polen und Irland benötigt. "Das hat Vorrang", verkündete Löw.

(dpa)
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