Geldern Esther Mujawayo beim Eine-Welt-Verein

Geldern · Die Referentin Esther Mujawayo berichtet für den Gelderner Eine-Welt-Verein von ihrer Arbeit mit Flüchtlingen aus Afrika und von ihrem eigenen Leben zwischen Ruanda und Deutschland. Der Vortrag ist am kommenden Dienstag, 22. November, ab 19 Uhr im Pfarrheim der katholischen Gemeinde Geldern an der Pfarrkirche St. Maria Magdalena. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.

Esther Mujawayo wurde 1958 in Ruanda als jüngste von vier Töchtern eines Grundschullehrers und Geistlichen geboren. Bis 1979 arbeitet sie als Lehrerin in einem Internat in Remera, Ruanda. Von 1979 bis 1985 studierte sie in Belgien Sozialarbeit und anschließend Soziologie. Sie kehrte nach Ruanda zurück und arbeitete zunächst ein Jahr lang als Lehrerin in Kirinda/Kibuye und von 1990 bis 1996 als stellvertretende Landesrepräsentantin für Ruanda, Burundi und Demokratische Republik Kongo der Entwicklungsorganisation "Oxfam". Sie engagierte sich in verschiedenen ruandischen Frauenorganisationen.

Im Genozid in Ruanda, in dem von April bis Juni 1994 eine Million Menschen - Tutsi und oppositionelle Hutu - ermordet wurden, wurden auch ihr Mann Innocent und fast 300 ihrer Familienangehörigen ermordet. Esther Mujawayo selbst überlebte mit ihren drei kleinen Töchtern. Eine ihrer Zufluchtstationen war das "Hôtel des Mille Collines" , das vor allem durch den Film "Hotel Ruanda" weltweit bekannt wurde.

Nach dem Genozid gründete sie gemeinsam mit anderen Witwen die Organisation "Avega" und wurde deren Vizepräsidentin. 1996 ging sie für ein Jahr zur therapeutischen Ausbildung an die University of East Anglia, Großbritannien.

Nachdem sie nach ihrer Rückkehr zunächst wieder für Oxfam gearbeitet hatte, konnte sie von 1998 bis 1999 mit Unterstützung von Oxfam hauptberuflich als Traumatherapeutin unter anderem der Genozidopfer tätig sein.

Sie heiratete in zweiter Ehe den evangelischen Pfarrer Helmut Keiner und lebt seit dem Jahr 1999 mit ihren drei Töchtern am Niederrhein. Seit 2001 arbeitet sie als Traumatherapeutin im Psychosozialen Zentrum für Flüchtlinge Düsseldorf mit schwer traumatisierten Flüchtlingen aus verschiedenen afrikanischen Ländern, vor allem mit Frauen und mit Jugendlichen.

Auf Kongressen, Veranstaltungen und internationalen Konferenzen, unter anderem in Südafrika, Großbritannien, Belgien, Schweiz, Kanada, Österreich, Italien und Schweden, berichtet Esther Mujawayo in Vorträgen und Lesungen von ihren Erfahrungen und Erkenntnissen.

(RP)
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