Syrien Türkei will nun auch Beziehungen zu Assad verbessern

Istanbul · Nach Fortschritten im Verhältnis zu Russland und Israel strebt die Türkei nun eine Normalisierung der Beziehungen zur syrischen Führung an. Bislang galt ein Sturz von Machthaber Assad als Ziel.

 Ministerpräsident Yildirim verkündete den Richtungswechsel

Ministerpräsident Yildirim verkündete den Richtungswechsel

Foto: afp, AFP

Der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim sagte, Ankara habe seine "Beziehungen mit Russland und Israel normalisiert". "So Gott will, hat die Türkei eine ernsthafte Initiative gestartet, um auch die Beziehungen mit Ägypten und Syrien zu normalisieren", sagte er in einer im Fernsehen übertragenen Rede.

Der Ansatz markiert eine Wende: Die Türkei hatte in der Vergangenheit immer wieder einen Machtwechsel in Syrien gefordert und Rebellen unterstützt, die einen Sturz von Präsident Baschar al-Assad vorantrieben. Schon im vergangenen Monat signalisierte Yildirim aber eine Abkehr von dieser Haltung und sagte, Assad sei "einer der Akteure" in Syrien und könne während einer Übergangsperiode an der Macht bleiben.

Für neue Spannungen sorgte in der vergangenen Woche die türkische Militärintervention im Norden Syriens, die Damaskus offiziell als Eingriff in seine Souveränität verurteilte. Nach Angaben Ankaras war die syrische Regierung aber durch ihren russischen Verbündeten vorgewarnt worden.

Yildirim hatte im Mai den Posten des türkischen Regierungschefs übernommen und angekündigt, die Politik friedlicher Beziehungen mit den Nachbarländern und Staaten der Region wieder aufzunehmen. Im Sommer dann reparierte Ankara sein Verhältnis zu Russland und zu Israel, das jeweils durch einige militärische Vorfälle schwer angeschlagen war.

Die Beziehungen zu Kairo hatten sich nach dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi im Sommer 2013 durch das Militär stetig verschlechtert. Mursi galt als Verbündeter des türkischen Staatschefs Recep Tayyip Erdogan.

(crwo/afp)
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