Deutschland siegt in Spanien Kroos entscheidet verregnetes Meister-Duell

Vigo · Manchmal liegt Spanien mitten in England. Am Dienstag zum Beispiel. In Galicien goss es wie aus Eimern, das letzte Länderspiel des Jahres war nicht nur für die Zuschauer in Vigo ziemlich unangenehm. Auch die spanischen und deutschen Spieler plagten sich im Dauerregen und bei böigen Winden.

Spanien - Deutschland: Einzelkritik
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Spanien - Deutschland: Einzelkritik

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Die deutsche Verlegenheitsmannschaft erledigte ihren Job dabei über weite Strecken sehr ordentlich. Sie erkämpfte sich in diesem Freundschaftsspiel ein achtbares 1:0. Toni Kroos markierte den Siegtreffer kurz vor dem Abpfiff mit einem Fernschuss. Die DFB-Auswahl geht nun mit einem Erfolgserlebnis in die Pause. Erst im März spielt sie wieder — in der EM-Qualifikation in Georgien.

Nach zahlreichen verletzungsbedingten Absagen hatte Bundestrainer Joachim Löw ohnehin schon ein ersatzgeschwächtes Team auf den rutschigen Rasen von Vigo schicken müssen. Zu allem Überfluss aber musste er diese Mannschaft schon in der Anfangsphase erneut umbauen. Thomas Müller — neben Toni Kroos, Benedikt Höwedes und Mario Götze einer von vier WM-Finalisten in der Startaufstellung — wurde früh mit Rückenbeschwerden gegen den Leverkusener Karim Bellarabi ausgetauscht.

Deutscher Sieg gegen Spanien - Pressestimmen
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Pressestimmen zum 1:0 Deutschlands in Spanien

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Die taktische Ordnung veränderte sich dadurch allerdings nicht. Löw hatte in Anerkennung der spanischen Offensivqualitäten auf ein sehr sicheres Modell gesetzt. Toni Rüdiger, Shkodran Mustafi und Benedikt Höwedes verteidigten in einer Dreierkette, davor stand ein breites Mittelfeld mit Sebastian Rudy, Sami Khedira, Toni Kroos und Erik Durm in der Defensivabteilung, Bellarabi und Mario Götze auf den vorderen Plätzen. Im Sturm durfte sich Kevin Volland versuchen.

Diese Organisation hielt die Spanier zumindest mal von allzu heftigen Attacken aufs deutsche Tor ab, das der Hannoveraner Ron-Robert Zieler hütete. Die Gastgeber kamen auf dem tiefen Rasen sehr selten zu schnellen Angriffen, weil die Deutschen die Entfaltungsräume schlossen. Auf der anderen Seite gab es auch für die Gäste kaum mal viel Platz, so dass sich der Unterhaltungswert der Begegnung in Grenzen hielt. Beide Mannschaften hatten Mühe, ins Kombinationsspiel zu kommen, weil der schlechte Platz die Ballkontrolle erschwerte und den jeweiligen Abwehrreihen die Arbeit deutlich erleichterte.

Mit zunehmender Spieldauer fasste die Löw-Elf, der es anfangs allein um Torverhinderung ging, ein wenig mehr Mut, und es gelang ihr phasenweise so etwas wie Spielkontrolle. Gefahr drohte ihr nur dann, wenn ein Spanier mal ein bisschen Geschwindigkeit im Angriff aufnehmen konnte oder bei den Freistößen der Heimmannschaft. Aus dem Spiel heraus blieb der Europameister weitgehend harmlos.

Thomas Müller bekommt Knie von Sergio Ramos in den Rücken
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Müller bekommt Knie von Sergio Ramos in den Rücken

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Löw wird an seine Mannschaft keine allzu hohen Anforderungen gestellt haben. Und deshalb wird es ihm bestimmt gefallen haben, wie konzentriert und diszipliniert sie ihren Dienst verrichtete. Einige Akteure aus der zweiten Reihe konnten sich daher durchaus für weitere Aufgaben empfehlen. Auch das ist nach dem Geschmack des Bundestrainers. Nach den nicht gerade überzeugenden Auftritten seiner Mannschaft in der EM-Qualifikation diente die Begegnung in Spanien auf jeden Fall der Stärkung des Selbstbewusstseins. Die DFB-Auswahl bewies selbst in einer nicht gerade erstklassigen Besetzung Konkurrenzfähigkeit mit einem großen Gegner.

Natürlich werden solche Testspiele nicht mit dem allergrößten Biss gespielt. Dennoch geht es gerade in Begegnungen der Hochdekorierten ums Prestige. Und da macht sich ein 1:0 in einem Auswärtsspiel natürlich sehr gut.

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