Bayer Leverkusen Schmidt verzockt sich in Lissabon

Lissabon · Der Gruppensieg war das offensiv erklärte Ziel von Bayer Leverkusen vor dem letzten Gruppenspiel der Champions League. Doch Werkself-Trainer Roger Schmidt verzockte sich mit seinen Personalentscheidungen. So reichte es beim bereits ausgeschiedenen Benfica Lissabon nur zu einem 0:0 und AS Monaco zog durch einen Sieg im Parallelspiel gegen Zenit St. Petersburg noch am deutschen Team vorbei.

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Die portugiesische Hauptstadt lässt derzeit keinen Zweifel daran, welche Partie die Attraktion der Woche für SL Benfica darstellt. Überall weisen Plakate auf den "O Classico" der ersten Liga am Sonntag hin. Lissabon, Spitzenreiter, tritt beim FC Porto, dem Tabellenzweiten, an. Das Spiel in der Champions League gegen Bayer Leverkusen am Dienstagabend war somit nur lästige Vorspeise für den Hauptgang. Dementsprechend hatte sich Benfica-Coach Jorge Jesus vor der Partie geäußert und sein B-Team aufgestellt. Auch sein Gegenüber auf der Leverkusener Bank, Roger Schmidt, änderte seine Startelf insgesamt auf fünf Positionen. Und damit lag er falsch.

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Sebastian Boenisch, Roberto Hilbert, Simon Rolfes, Robbie Kruse und Josip Drmic kamen für Wendell, Tin Jedvaj, Lars Bender, Heung-Min Son und Stefan Kießling in die Mannschaft. Bis auf Simon Rolfes, der im zentralen Mittelfeld zumindest versuchte, Ordnung ins Spiel zu bringen, rechtfertigte keiner seine Nominierung. Die beiden Außenverteidiger Boenisch und Hilbert leisteten sich reihenweise Stellungsfehler und ein teilweise katastrophales Zweikampfverhalten. Kruse stand mehr im Abseits als er am Spiel teilnahm und Drmic misslang nahezu alles. Der Schweizer prüfte den Lissaboner Ersatztorhüter Artur mit dem ersten harmlosen Torschuss von Bayer nach 44 Minuten.

Zuvor zeigte sich, dass die Elf in dieser Zusammenstellung noch nie aufgelaufen war. Viele ungenaue Zuspiele und falsche Laufwege prägten die unansehnliche Begegnung, zu der nur 10.000 Zuschauer den Weg ins Estadio da Luz gefunden hatten. Offensiv verdeutlichte einzig Karim Bellarabi, dass er verstanden hatte, dass es darum ging, mit dem Gruppensieg eine gute Ausgangsposition für das Achtelfinale im kommenden Jahr zu schaffen. Glück hatte Bayer, dass Benficas Stürmer Lima erst freistehend aus fünf Metern nur die Latte traf (11.) und später mit einem Schuss das Tor nur knapp verfehlte (41.). "Das war die schlechteste erste Halbzeit von uns in dieser Champions-League-Saison", sagte Sportdirektor Rudi Völler in der Pause.

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Der überforderte Kruse wurde zum zweiten Durchgang durch Julian Brandt ersetzt. Doch auch der U19-Europameister lieferte nicht die entscheidenden Impulse. Dass Ömer Toprak in der 90. Minute Gelb-Rot sah, passte zum verkorksten Auftritt. So vergab Bayer seinen zweiten Matchball nach dem 0:1 gegen Monaco und muss wieder in Topf zwei bei der Auslosung am kommenden Montag.

(RP)
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