Borussia Mönchengladbach Führungen ohne Wert und alles drin bei Sommer

Mönchengladbach · In mehreren Statistiken belegt Borussia Mönchengladbach fragwürdige Spitzenpositionen. Es geht um Führungen, Elfmeter und Ecken. So richtig gut läuft es nur bei Kapitän Lars Stindl.

Borussia Mönchengladbach - Celtic Glasgow: Einzelkritik
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Borussia - Celtic: Einzelkritik

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Foto: Dirk Päffgen

Würden Champions-League-Spiele nach der Golden-Goal-Regel ausgetragen, wäre Borussia ein europäisches Spitzenteam. In sieben von zehn Partien in der Gruppenphase der Königsklasse ging sie in Führung. Der Regelvorschlag ist natürlich weit hergeholt, was allerdings nicht für den Anspruch gilt, mehr als zwei dieser Spiele zu gewinnen. Genau das hat Gladbach fertiggebracht. Drei Niederlagen nach Führung gab es, zwei Unentschieden und nur zwei Siege. Das 1:1 gegen Celtic war allzu typisch. "Das müssen wir erstmal aus den Kleidern schütteln", sagte André Schubert, unter dem die Quote natürlich noch gravierender ist, da beim 0:3 gegen den FC Sevilla der Trainer noch Lucien Favre hieß.

Der Spezialist für 1:0-Führungen heißt Lars Stindl. Sein Treffer am Dienstag gegen Celtic war sein fünftes Tor in der Champions League, das vierte 1:0. Borussias Kapitän zählt momentan auch zur Auf-dem-Zahnfleisch-Fraktion, was ihn aber nicht davon abhält, der produktivste Gladbacher zu sein. Seit dem 24. September hat nur Fabian Johnson im DFB-Pokal einen Treffer erzielt, an dem Stindl nicht beteiligt war. Und auch bei einigen Hätte-wäre-wenn-Geschichten hatte der 28-Jährige seine Füße im Spiel: Den Elfmeter gegen den Hamburg, den André Hahn verschoss, holte er raus, den zweiten verschoss er selbst, Hahns Lattenschuss gegen Celtic legte er auf.

Es herrschen Krisenzeiten vom Punkt, nicht für die Torhüter, sondern für die Schützen, wenn man sich Schlagzeilen der vergangenen zwei Jahre ansieht: "Niemand kann mehr Elfmeter schießen!" — "Lionel Messi kann alles — außer Elfmeter" — "Wie Thomas Müller verlernte, sichere Elfmeter zu schießen" — "Huntelaar kriegt Elfmeter-Verbot". Umso bemerkenswerter ist es, dass Yann Sommer davon nichts mitbekommt. Seit aus dem Torwart des FC Basel ein Profi bei Borussia Mönchengladbach geworden ist, hat er nur einen von 35 Elfmetern abgewehrt. Vielleicht sollte der ehemalige Bielefelder Marc Lorenz, heute beim SV Wehen Wiesbaden aktiv, mal am Borussia-Park vorbeischauen. Celtics Moussa Dembélé war nun der 19. Schütze in Folge, gegen den Sommer nichts ausrichten konnte, inklusive der Auftritt mit der Schweizer Nationalmannschaft.

Ein weiterer Bereich ist seit geraumer Zeit ein statistisch gesehen schlechtes Thema. Bei Eckbällen funktioniert das Blindes-Huhn-findet-Korn-Prinzip genauso wenig. Seit Andreas Christensens Treffer im Februar gegen Werder Bremen blieben 148 Ecken ohne Erfolg. Es ist weitaus wahrscheinlicher, einen Elfmeter zu halten, aber Borussias Schwäche bei dieser Art von Standards ist chronisch. Max Kruse benötigte einst um die 200 Versuche, um ein Eckballtor vorzubereiten. Zur Einordnung: Bremen erzielte vergangene Saison neun Tore nach 148 Ecken. So kann es gehen.

Der zweite Platz ist so gut wie weg, der dritte nach wie vor relativ fix. Holt Borussia am 23. November einen Punkt gegen Manchester City und verliert Celtic Glasgow gegen den FC Barcelona, ist das Überwintern in Europa aufgrund des besseren direkten Vergleiches gesichert. Der wiederum macht Gladbach gegen Manchester das Leben schwer. In drei Wochen müsste schon ein Sieg mit fünf Toren her, um an den Engländern vorbeizuziehen. Die empfangen am letzten Spieltag Celtic und müssten sich schon arg schonen, um da Punkte abzugeben. Borussia ist am 6. Dezember bekanntlich in Barcelona zu Gast.

(jaso)
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