Nächste Station Anderlecht Marin erweitert seine Fußball-Landkarte in Belgien

Marko Marin hat zum vierten Mal seit 2012 den Klub gewechselt. Beim RSC Anderlecht will der Wandervogel sesshaft werden. Belgien ist das fünfte Land, in dem er spielt.

 Immerhin der Vereinsfarbe lila bleibt Marko Marin nach seinem Wechsel von Brüssel nach Florenz treu.

Immerhin der Vereinsfarbe lila bleibt Marko Marin nach seinem Wechsel von Brüssel nach Florenz treu.

Foto: afp, JH

Durchbruch oder wieder nur Durchgangsstation? Ex-Nationalspieler Marko Marin macht seinem Ruf als europäischer Wandervorgel wieder mal alle Ehre und hat beim belgischen Traditionsklub RSC Anderlecht angeheuert. Marin, noch in Besitz von Premier-League-Tabellenführer FC Chelsea, wird bis Saisonende ausgeliehen — der vierte Wechsel des 16-maligen deutschen Nationalspielers in den vergangenen zweieinhalb Jahren.

Bei seiner letzten Station in Italien erlebte der einst von britischen Medien als "German Messi" gefeierte Offensivspieler einen neuerlichen Tiefpunkt. Seit seinem Wechsel am 8. August 2014 zum AC Florenz absolvierte der nur 1,70 m große Offensivspieler nicht ein einziges Liga-Spiel in der Serie A. Lediglich in der Europa League kam der 25-Jährige viermal zum Einsatz.

Die Europa League ist ein besonderes Kapitel für den WM-Teilnehmer von 2010. Er gewann den Europapopokal zweimal in Folge mit zwei unterschiedlichen Klubs, was vor ihm nur Stürmer Radamel Falcao (2011 mit dem FC Porto und 2012 mit Atletico Madrid) gelang.

Marin erlebte die Triumphe allerdings weitgehend im Sitzen. Den 2:1-Finalsieg mit Chelsea 2013 gegen Benfica Lissabon verfolgte er komplett von der Bank. Beim zweiten Erfolg ein Jahr später mit dem FC Sevilla erneut gegen Benfica (4:2 im Elfmeterschießen) wurde der technisch beschlagene Mittelfeldspieler in der 78. Minute eingewechselt, musste aber in der 104. Minute wieder vom Feld - wegen einer Knieverletzung.

Mit großen Hoffnungen war der in Bosnien-Herzegowina geborene Kicker 2012 von Werder Bremen zum FC Chelsea gewechselt. "Mehr als Chelsea geht nicht. Ich bin total glücklich", sagte der Jung-Star damals laut Welt. Die "Blues", gerade frisch gekürter Champions-League-Sieger mit dem heutigen Schalke-Trainer Roberto di Matteo, hatten sieben Millionen Euro für Marin hingeblättert.

Zuvor bei Werder Bremen konnte Marin nach starkem Start die Erwartungen am Ende nicht mehr erfüllen. An der fehlenden Torgefahr und seinen häufig übertriebenen Dribblings wollte der einstige Senkrechtstarter von Borussia Mönchengladbach (2005 bis 2009) nicht arbeiten - der Anfang vom Absturz.

Nun der Neuanfang beim belgischen Traditionsklub, der nicht mehr an die Erfolge früherer Jahre anknüpfen kann und in der Gruppenphase der Champions League an Borussia Dortmund gescheitert war. Immerhin sind die Hauptstädter aber noch in der Europa League vertreten. Dort ist allerdings Marin nicht spielberechtigt, weil er bereits für Florenz in diesem Wettbewerb spielte.

Zumindest verbal hat sich der Dauerreisende einiges vorgenommen: "Ich freue mich, meiner Karriere neuen Schwung geben zu können", sagte der einstige Wirbelwind bei seiner Vorstellung beim 33-maligen belgischen Meister und sieht seinen Wechsel mit einem klaren Auftrag verbunden — mal wieder: "Anderlecht ist immer ein großer Name in der europäischen Szene. Ich will helfen, Titel zu gewinnen."

(sid)
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