Eishockey-WM Abwehrfehler kosten Deutschland zweiten Sieg

Stockholm · Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft ist auf dem Weg zum anvisierten Viertelfinale bei der WM in Schweden und Finnland erstmals gestolpert. Zwei Tage nach dem ungefährdeten 3:0-Auftakterfolg gegen Aufsteiger Italien musste sich das Team von Bundestrainer Jakob Kölliker dem zweiten Gruppengegner Lettland nach einer in der Abwehr phasenweise erschreckend schwachen Leistung mit 2:3 (0:1, 2:1, 0:1) geschlagen geben.

Eishockey-WM 2012: Deutschland - Lettland 2:3
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Eishockey-WM 2012: Deutschland - Lettland 2:3

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Die vielen haarsträubenden Fehler in der Verteidigung lassen für das kommende Duell am Dienstag (20.15 Uhr/Sport 1) gegen Rekordchampion Russland Böses erahnen. Die Sbornaja hatte zuvor in ihrem zweiten Spiel Norwegen mit 4:2 bezwungen und die Führung in der Vorrundengruppe B übernommen.

Für das deutsche Team hatten John Tripp (25.) und Kai Hospelt (33.) mit ihren Treffern zunächst die verdiente lettische 2:0-Führung durch Miks Indrasis (12.) und Mikelis Redlihs (24.) ausgeglichen. In Unterzahl kassierte Deutschland jedoch durch Aleksejs Sirokovs das 2:3 (53.).

"Die Niederlage haben wir uns selbst zuzuschreiben, denn wir haben zu lange gebraucht, um in unseren Rhythmus zu kommen. Jetzt heißt es, den Kopf oben zu behalten und in den Spielen gegen Russland und Schweden vielleicht den einen oder anderen Punkt zu klauen", sagte Torschütze Hospelt.

Letten überzeugen mit "russischer Schule"

Vor etwa 3000 Zuschauern im Stockholmer Globen wurde schnell deutlich, dass der Weltranglisten-13. ein anderes Kaliber ist als Auftaktgegner Italien. Bundestrainer Kölliker hatte schon im Vorfeld vor der "russischen Schule" gewarnt, und tatsächlich bereiteten die technisch und läuferisch starken Balten den deutschen Abwehrspielern viele Probleme. Die vom ehemaligen NHL-Coach Ted Nolan trainierten Letten wirkten anfangs viel reaktionsschneller, etwa beim Gegentreffer zum 0:1. Die DEB-Auswahl konnte sich bei Goalie Dennis Endras bedanken, dass sie nach dem ersten Drittel nicht noch höher zurück lag.

Auch im Mitteldrittel legten die Letten anfangs ein hohes Tempo an und wurden prompt mit dem 2:0 belohnt. Dabei machte Endras keine gute Figur, als er die Scheibe unglücklich nach vorne abprallen ließ. Danach wachte das Kölliker-Team jedoch auf. Nach dem Anschlusstreffer durch Tripp übte der WM-Vierte von 2010 deutlich mehr Druck auf den Gegner aus, stand enger bei den Gegenspielern und erkämpfte sich so den Ausgleich.

Im Schlussdrittel kassierte Deutschland gleich nach einer halben Minute eine Zwei-Minuten-Strafe durch Hospelt. Diese überstanden die deutsche Kufencracks jedoch mit etwas Glück schadlos. In der Folgezeit riskierten beide Teams nicht mehr allzu viel, sondern waren fast ausschließlich auf Torabsicherung bedacht. Doch Sirokovs machte dem DEB-Team einen Strich durch die Rechnung.

Vor dem Anpfiff hatte Kölliker für eine kleine Überraschung gesorgt. Für die beiden etablierten Stürmer Andre Rankel (Eisbären Berlin) und Felix Schütz (Kölner Haie), die gegen Italien blass geblieben waren, holte der Schweizer Verteidiger Sinan Akdag und Angreifer Daniel Pietta ins Team. Beide Krefelder hatten kurz zuvor ihre WM-Spielerlizenz erhalten. Damit sind alle 22 Plätze für die Feldspieler vergeben, es kann keiner mehr nachnominiert werden.

Nach dem Spiel gegen Russland stehen für Deutschland noch die Gruppenspiele gegen Co-Gastgeber Schweden (9.Mai/20.15), Dänemark (12. Mai/16.15), Norwegen (13. Mai/20.15) und Tschechien (15. Mai/16.15) auf dem Programm.

(sid)
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