Tennis in Miami Zverev zeigt endlich seine Klasse

Miami · Alexander Zverev steht erstmals im Viertelfinale eines ATP-Masters. In Miami zeigte der 19-Jährige beim Sieg gegen den topgesetzten Schweizer Stan Wawrinka sein ganzes Potenzial.

Alexander Zverev versaut Stan Wawrinka den Geburtstag
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Zverev versaut Wawrinka den Geburtstag

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Foto: afp, jf

Von wegen "Partycrasher" — Alexander Zverev hatte nach seiner Achtelfinal-Gala gegen das topgesetzte Geburtstagskind Stan Wawrinka im Crandon Park von Miami überhaupt kein schlechtes Gewissen. Im Gegenteil: "Ich denke, Stan wird jetzt sogar noch mehr feiern", sagte Zverev nach dem Einzug in sein erstes Viertelfinale bei einem ATP-Masters grinsend.

In der nächsten Runde trifft der 19-Jährige am Donnerstag im Duell zweier Spieler aus der sogenannten "nächsten Generation" auf seinen Kumpel Nick Kyrgios (Australien/Nr. 12). "Er spielt großartiges Tennis und ist im Moment sehr gut drauf", meinte Zverev: "Ich kann nur hoffen, dass es auch gegen Nick für mich weiter so gut läuft wie bisher."

Der 4:6, 6:2, 6:1-Erfolg gegen US-Open-Sieger Wawrinka (32) machte Zverev sichtlich stolz und glücklich. "Ich bin einfach nur happy, das war ein großartiges Match von mir. Nach dem ersten Satz vielleicht sogar eines der besten Spiele bislang in meinem Leben", sagte der 1,98-m-Schlaks aus Hamburg, dem gegen den aufschlagstarken Schweizer gleich fünf Breaks gelangen.

Nach 1:44 Stunden verwandelte Zverev einen Überkopfball zum zweiten Sieg im zweiten Vergleich mit Wawrinka. Wie wichtig ihm dieser neuerliche Coup war, zeigte der Jubel des Weltranglisten-20. auf dem Grandstand von Key Biscayne, einer Halbinsel vor der Küste von Miami. Gleich sechsmal nacheinander riss Zverev seine Arme in den Himmel, ehe er sich das knallorangefarbene Stirnband abstreifte und in seine Box schaute. Von wegen "Partycrasher"!

"Die Frau meines Bruders hat am heutigen Tag schließlich auch Geburtstag", berichtete der "kleine" Sascha über die bessere Hälfte des älteren Mischa, der in Miami bereits in seinem Auftaktmatch gescheitert war.

Beinahe-Aus gegen Isner

Bislang war das Achtelfinale in Indian Wells 2016 das beste Resultat von Alexander Zverev bei den neun Masters-Turnieren gewesen. Und dem Davis-Cup-Spieler war durchaus bewusst, dass sein Miami-Abenteuer schon längst hätte beendet sein können. Schon in der dritten Runde gegen den Aufschlagriesen John Isner (USA/Nr. 18) hatte Zverev drei Matchbälle abwehren müssen.

"Es war haarscharf. Ich weiß, dass ich hier eine zweite Chance bekommen habe. Und ich bin glücklich, sie genutzt zu haben", meinte Deutschlands Spitzenspieler. Seinen Auftakt gegen den Taiwanesen Lu Yen-Hsun hatte Zverev als "fast perfektes Match" bezeichnet.

Der 18-malige Major-Sieger Roger Federer (Schweiz/Nr. 4) baute derweil im Spiel gegen Roberto Bautista Agut (Nr. 14) seine Saisonbilanz auf 16:1 Siege aus. Melbourne-Sieger Federer bezwang den Spanier mit 7:6 (7:5), 7:6 (7:4) und trifft im Viertelfinale auf den Tschechen Tomas Berdych (Nr. 10).

Nach seinem Triumph beim Masters in Kalifornien hat der 35-jährige Federer in Miami die Chance, das sogenannte "Sunshine Double" zum dritten Mal nach 2005 und 2006 zu holen.

Ebenfalls im Viertelfinale steht Federers Dauerrivale Rafael Nadal (Spanien/Nr. 5). Der Finalist der Australian Open setzte sich nach seinem Zittersieg über Philipp Kohlschreiber (Augsburg) gegen Nicolas Mahut aus Frankreich mit 6:4, 7:6 (7:4) durch. Nadal trifft nun auf Jack Sock (USA/Nr. 13), während es der Japaner Kei Nishikori (Nr. 2) mit dem ungesetzten Fabio Fognini aus Italien zu tun bekommt.

(sid)
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