Saisonauftakt in der NBA Dennis Schröder fordert Dirk Nowitzki

Düsseldorf/Dallas · Dirk Nowitzki (35) spielt mit den Dallas Mavericks in der nordamerikanischen Profi-Basketballliga gegen Atlanta mit Dennis Schröder (20). Topfavorit der neuen Spielzeit ist Miami, das in der zurückliegenden Saison den Titel gewann und mit einem deutlichen Sieg gegen die Chicago Bulls startete.

Diesmal hat sich Dirk Nowitzki nur zwei Wochen Urlaub gegönnt. Unmittelbar nach der Saison 2012/13, die so enttäuschend war. "Erstmals seit 13 Jahren haben wir die Play-offs verpasst. Das war nicht schön", sagt der Basketballprofi. Dass seine Dallas Mavericks eine schwierige Phase durchmachten, lag auch am Würzburger. Eine Knieverletzung hatte ihn zu Beginn gebremst. Nowitzki, einer der Superstars der nordamerikanischen Profiliga (NBA), verpasste 27 der 82 Spiele in der regulären Saison.

Im Sommer hat Nowitzki hart gearbeitet und viel Krafttraining absolviert, um fit zu sein. Seit gut einer Woche holt er sich wieder mit seinem Privattrainer Holger Geschwindner den letzten Schliff. Heute Nacht beginnt für Dallas und "Big D" die Saison mit dem Heimspiel gegen Atlanta. Und beim Gegner spielt einer mit, dem viele Experten nach nur wenigen Wochen schon eine große Zukunft voraussagen. Sie trauen Dennis Schröder zu, sich den Titel des besten Neulings (Rookie) erarbeiten zu können.

Auch Nowitzki ist von seinem Landsmann begeistert. "Die Übersicht, die er mit seinen 20 Jahren schon hat, ist beeindruckend", lobt der 35-Jährige den deutschen Nationalspieler. "Er ist seiner Lernkurve schon weit voraus. Es gibt nicht viel, was wir Dennis sagen müssen", betont Atlanta-Profi Lou Williams.

Schröder will Gesicht der Hawks werden

Der ehemalige Braunschweiger Bundesliga-Akteur, dessen Mutter aus Gambia stammt, hat sich Respekt verschafft als Spielmacher, der auch punkten und sehr gut verteidigen kann. Im Team der Atlanta Hawks ist er die Nummer zwei hinter Jeff Teague, von dem er in jedem Training viel lernt. Mit Nowitzki hat Schröder häufiger Kontakt. Per SMS gibt es schon mal den einen oder anderen Tipp. "Er soll Augen und Ohren offen halten. Immer wieder etwas Neues lernen, sich Sachen abschauen, verstehen, wie die NBA tickt — darauf kommt es zunächst an", unterstreicht Nowitzki. Selbstzweifel kennt der NBA-Neuling nicht. "Ich würde es lieben, eines Tages das Gesicht der Hawks zu sein", sagt Schröder.

Nowitzki ist längst das Gesicht der Mavericks. Der Würzburger geht in seine 16. NBA-Saison, die für ihn eine ganz wichtige ist. "Glaubt ihr wirklich, ich bin fertig?", fragt er in einem Klub-Video in die Kamera, nachdem er kurz vor einem Wurfversuch abgestoppt hat. "Inzwischen ist es mir egal, ob ich 15 oder 20 Punkte pro Spiel mache, Hauptsache, wir gewinnen. Das ist das Einzige, was noch Spaß macht — gewinnen", betont der 2,14-m-Mann. Mit dem Team ist der Einzug in die Play-offs das Ziel. Sich selbst will Nowitzki beweisen, dass er auf allerhöchstem Niveau mithalten kann.

Als Titelanwärter gilt seine Mannschaft nicht. Miami, NBA-Champion der vergangenen zwei Spielzeiten und zuvor erst im Finale an Nowitzki und den "Mavs" gescheitert, ist Topfavorit. Unterstrichen hat die Mannschaft um Superstar Lebron James das mit einem 107:95-Erfolg gegen die Chicago Bulls, die neben Oklahoma, Indiana, Los Angeles Clippers, Brooklyn und San Antonio zu den Teams gehören, denen am ehesten die Rolle des Herausforderers zugetraut wird.

Auch wenn die Philadelphia 76ers wenige Tage vor dem Saisonstart den Vertrag mit dem aus Wuppertal stammenden Center Tim Ohlbrecht aufgelöst haben, spielen so viele Deutsche wie noch nie in der NBA. Neben Nowitzki, Schröder und dem 2008 eingebürgerten Chris Kaman darf sich nun auch der in Speyer geborene Elias Harris den Herausforderungen in der NBA stellen. Wie Kaman gehört der 24-Jährige zum Team der Los Angeles Lakers, deren Superstar Kobe Bryant nach einem Achillessehnenriss am Comeback arbeitet.

"Die NBA ist eine Liga von Spezialisten, und ich denke, Elias hat eine Vielzahl dieser Qualitäten", meint Lakers-Entwicklungscoach Mark Madsen. Doch Harris steht unter Druck. Nur gut ein Fünftel seines Jahreseinkommens von knapp 500 000 US-Dollar sind garantiert. Bis zum 10. Januar können die Lakers jederzeit aus dem Zweijahresvertrag aussteigen. Doch wie Schröder will auch Harris seine große Chance nutzen.

(RP)
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