Torhüter-Transfers Keylor Navas ist der Königliche unter den WM-Keepern

Düsseldorf · Ein Transfertrend des Sommers: Torhüter aus Lateinamerika. Die Weltmeisterschaft hat Überflieger wie Keylor Navas und Guillermo Ochoa ins Schaufenster gestellt, große Klubs haben zugegriffen. Jetzt müssen die Keeper beweisen, dass sie alltagstauglich sind.

Real Madrid stellt WM-Held Keylor Navas aus Costa Rica vor
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Real Madrid stellt Keylor Navas vor

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Als Keylor Navas scheinbar zum ersten Mal den Verein gewechselt hat, war sein designierter Konkurrent — oder vielmehr: Vorgesetzter — noch nicht einmal Weltmeister. Am 10. Juli sagte Tomas Perez, Vizepräsident bei UD Levante: "Er wird zu einem der besten Teams in Europa gehen, wird genießen, dort zu spielen und zu einer harten Konkurrenz für Manuel Neuer." Für den Manuel Neuer, der drei Tage später den WM-Pokal hochheben durfte.

Costa Ricas Keylor Navas mit Riesenreflex gegen Dimitrios Salpingidis
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Navas mit Riesenreflex gegen Salpingidis

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Knapp vier Wochen später stellt sich heraus, dass Perez gegenüber einem Fernsehsender aus Costa Rica etwas zu voreilig war. Zwar verlässt Navas Levante in der Tat für zehn Millionen Euro, er bleibt aber in der Primera Division — und steht künftig für Real Madrid im Tor. "Du bist einer der Besten der Welt", sagte Präsident Florentino Perez bei Navas' Vorstellung. Und dem ersten Costa Ricaner im Real-Trikot muss vor der "größten Herausforderung seiner Karriere" nicht einmal bange sein.

Chancen, Nummer eins zu werden

Das Netz feiert Mexiko-Keeper Ochoa
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Foto: Screenshot Twitter

Anstatt sich mit Neuer, dem besten Keeper der WM, zu messen, ist nun der Mann sein Konkurrent, der zu den Enttäuschungen des Turniers zählte. Man traut sich kaum, seinen Namen auszuschreiben, weil er ein Jahrzehnt lang überragte. Aber was Iker Casillas in Brasilien gezeigt hat, war weder weltmeisterlich noch königlich noch eine Bewerbung für den Nummer-eins-Status beim Champions-League-Sieger. Auf dem Portal WhoScored.com ist Casillas' WM-Rating das schlechteste aller Stammspieler. Immerhin will ihn Real, anders als Rivale Diego Lopez, nicht sofort loswerden.

Dass Costa Ricas Held Keylor Navas in der abgelaufenen Saison der beste Torhüter der spanischen Liga war, ließ bereits ein Blick auf die Tabelle erahnen. Mit nur 35 Treffern wurde Levante Zehnter — weil Navas in 37 Einsätzen lediglich 39 Gegentore zuließ und 15-mal die Null hielt.

Guillermo Ochoa lässt Brasilien verzweifeln
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Mexiko-Keeper Ochoa hält Kasten gegen Brasilien sauber

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Sein Co-Überraschungs-Überflieger-Torwart bei der WM hieß Guillermo Ochoa. Was der Mexikaner leistete, hatte vorab jedoch niemand auf dem Schirm. Bereits Mitte April stand der 29-Jährige mit seinem Klub AC Ajaccio als erster Absteiger aus der französischen Ligue 1 fest. Vereinslos und mit 71 Gegentoren in 37 Spielen im Arbeitszeugnis fuhr er nach Brasilien. Nach seiner Wahnsinnsleistung beim 0:0 gegen den Gastgeber war Twitter voll mit Ochoa-Lobhuldigungen. Seine Zukunft liegt wie Navas' in Spanien, beim FC Malaga. Zuvor war er ebenfalls beim FC Bayern im Gespräch gewesen.

Die Weltmeisterschaft hat noch mehr Torhütern neue Jobs verschafft. Chiles Claudio Bravo ging für zwölf Millionen Euro von Real Sociedad zum FC Barcelona, und das mit 31 Jahren. Dort hat er den Ex-Mönchengladbacher Marc-André ter Stegen vor der Nase. Kolumbiens David Ospina spielt jetzt beim FC Arsenal, kam für vier Millionen Euro vom OGC Nizza — und muss erst einmal am Polen Wojciech Szczesny vorbei. Dass Argentiniens Elfmeterheld Sergio Romero wechseln würde, war klar — nach einem Jahr als Leihspieler beim AS Monaco geht es zurück zu Sampdoria Genua.

Manuel Neuer — Gewinner des Goldenen Handschuhs — wäre mit seinen revolutionären Leistungen beinahe auch als Verteidiger im All-Star-Team gelandet. Dagegen verkörpern seine Kollegen aus Lateinamerika den klassischen Stil. Sie sind hervorragende "Schnapper", die vor allem auf der Torlinie glänzen. Flieger, Reflexwunder. Insofern unterscheidet sich eine Fußball-WM kaum von den Laufstegen der Modemetropolen: Was die Designer dort vorführen, soll plötzlich stilprägend sein. Doch Navas, Ochoa und Co. müssen erst beweisen, dass sie alltagstauglich sind auf der großen Bühne.

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