Das Protokoll zur Amtseinführung des Papstes Franziskus empfängt die Staatschefs

Düsseldorf · Papst Franziskus hat vor Hunderttausenden sein Amt als Kirchenoberhaupt offiziell angetreten. Der Heilige Vater feierte mit den Gläubigen auf dem Petersplatz das Abendmahl und begüßte im Anschluss die Staats- und Regierungschefs. Das Protokoll des Tages zum Nachlesen.

Mit gehobenem Daumen freut sich Franziskus über die Menge.

Mit gehobenem Daumen freut sich Franziskus über die Menge.

Foto: n24 Screenshot

Der Argentinier Jorge Mario Bergoglio (76) war am Mittwochabend von den Kardinälen der Weltkirche zum neuen Papst gewählt worden. Er ist der erste Lateinamerikaner an der Spitze der katholischen Kirche mit ihren 1,2 Milliarden Mitgliedern.

+++ 12.20 Uhr: An dieser Stelle verabschieden wir uns von unseren Lesern und schließen den Live-Ticker. Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

+++ 12.14 Uhr: Die Kanzlerin scheint viel Spaß an der ganzen Veranstaltung zu haben und ehrlich erfreut über den neuen Papst zu sein. Die Amtseinführung verband sie mit der Hoffnung auf eine große Wirkung des neuen Kirchenoberhaupts der Katholiken für alle Religionen. "Es war sehr bewegend, (...) seine Predigt ganz direkt an die Menschen in einer verständlichen, einfachen Sprache", sagte die Protestantin. Schon die ersten Amtstage des neuen Papstes seien sehr bewegend gewesen.

+++ 12.12 Uhr: Merkel tritt einem strahlenden Lächeln vor den Papst. Lammert scheint sehr guter Laune zu sein. Auch ihnen sind nur wenige Sekunden mit dem Papst vergönnt. Zuvor war noch europäischer Hochadel an der Reihe: Spaniens Prinz Felipe mit Gattin Letizia sowie Hollands Thronfolger Willem mit Maxima machen dem Papst ihre Aufwartung.

+++ 12.10 Uhr: Norbert Lammert und Angela Merkel sind die Vertreter aus Deutschland. Bundespräsident Joachim Gauck ist terminlich verhindert.

+++ 12.09 Uhr. Schulz, Barroso und van Rompuy - die EU schickt ihre Vertreter.

+++ 12.08 Uhr: Die Kanzlerin nähert sich dem Papst.

+++ 12.03 Uhr: Bewusst hat sich Franziskus übrigens für sein schmuckloses Gewand und die "ausgetretenen" schwarzen Schuhe entschieden - ein weiteres deutliches Signal für den Kurs der Demut.

+++ 11.59 Uhr: Für die Pilger ist der offizielle Teil des Tages beendet - Franziskus muss allerdings noch einige Termine am heutigen Dienstag wahrnehmen. Immer noch defilieren die Gäste am Papst vorbei. Angela Merkel war noch nicht unter den Begrüßten.

+++ 11.57 Uhr: Erste Einschätzungen machen die Runde: Franziskus sei eine Mischung zwischen Johannes Paul II. und Benedikt XVI. Immerhin hat er das Protokoll schon einige Male über den Haufen geworfen. Die Sympathiewerte für Franziskus schießen übrigens weltweit wegen seiner Demut und Natürlichkeit in die Höhe. Die Herzen fliegen ihm zu.

+++ 11.53 Uhr: Rund 30 Sekunden bleiben jedem Gast für das Gespräch.

+++ 11.51 Uhr: Dilma Rousseff, Brasiliens Präsidentin tritt vor und spricht herzlich mit dem neuen Papst.

+++ 11.49 Uhr: Ungewohnte Situation für die mächtigen und gekrönten Häupter der Welt: Sie müssen Schlange stehen.

+++ 11.47 Uhr: Die sozialen medien waren übrigens auch während der Messe ein Thema: Kardinal Christoph Schönborn (68) konnte seine Begeisterung über den Antrittsgottesdienst schwer zurückhalten: "Wunderschöne Predigt zur Amtseinführung", twitterte der Wiener Kardinal noch während der Messe. Mit einem Kurzlink verwies er auf seine Facebook-Seite, auf der er die Predigt im Wortlaut wiedergibt. Darüber setzte er die Silhouette des neuen Pastes mit dem Satz "Die wahre Macht ist der Dienst".

+++ 11.46 Uhr: Monacos Fürstenhaus folgt: Albert und Charlene schütteln Franziskus die Hand. Übrigens wurde von Vorgänger Benedikt XVI. die Sitte abgeschafft, den päpstlichen Ring zu küssen. In zeiten von weltweit grassierender Grippe vielleicht gar keine so schlechte Idee. Außerdem müssen Frauen nicht mehr zwingend ein Tuch über den Kopf legen.

+++ 11.44 Uhr: Im Anschluss machen die italienischen Politiker Mario Monti und Präsident Napolitano dem Papst die Aufwartung. Jedem Händeschütteln folgen einige wenige Worte. Nun ist das belgische Königspaar an der Reihe.

+++ 11.42 Uhr: Franziskus empfängt im Petersdom die Mächtigen der Welt: Der Reigen beginnt mit der Argentinischen Präsidentin Kirchner

+++ 11.25 Uhr: In wenigen Minuten sind wir wieder mit unserem Ticker dabei, wenn Franziskus die Staatschefs empfängt.

+++ 11.23 Uhr: Ohne großes Brimborium zieht die Prozession nun in den Petersdom ein. Die Messe ist beendet. Schon jetzt ist klar: Dieser Papst führt einen neuen Stil in den Vatikan ein. Es bleibt abzuwarten, ob er seinen demütigen Kurs wird durchhalten können.

+++ 11.21 Uhr: Franziskus spendet den Segen, küsst noch einmal den Altar - der Diakon antwortet: Gehet hin in Frieden. Beim "Salve regina" betet der Papst noch einmal inbrünstig vor der Marienstatue.

+++ 11.18 Uhr: Mittlerweile spricht die römische Polizei von rund einer Million Menschen auf dem Petersplatz.

+++ 11.15 Uhr: Die Kommunionfeier nähert sich dem Ende: Im Anschluss der Feierlichkeiten wird der Papst die Staats- und Regierungschefs empfangen.

+++ 11.06 Uhr: Die Staatschefs treten vor und erhalten die Gaben.

+++ 11.04 Uhr: Zur Gabenbereitung sang übrigens die Cappella Sistina die Motette "Tu es pastor ovium" (Du bist der Hirte der Herde), die Pierluigi da Palestrina (1514/15-1594) zur Einführung von Päpsten komponiert hat.

+++ 11.03 Uhr: Franziskus bricht das Brot und legt sich die Hostie auf die Zunge. Die Kommunion ist vollzogen - in langen Schlangen werden nun die Messdiener die Hostien an die Gläubigen auf dem Petersplatz verteilen.

+++ 10.58 Uhr: "Gebt einander ein Zeichen des Friedens" - die Politiker aus aller Welt schütteln sich die Hände. Hoffen wir, dass das nicht nur ein Lippenbekenntnis bleibt.

+++ 10.56 Uhr: Das Vater Unser kommt nun aus zigtausend Kehlen.

+++ 10.52 Uhr: "Deinen Tod, oh Herr, verkünden wir" rufen die Gläubigen.

+++ 10.51 Uhr: Franziskus hebt den Kelch mit dem Blut Christi.

+++ 10.48 Uhr: "Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird"

+++ 10.46 Uhr: Franziskus preist die Opfergaben. "Schenke Deiner Kirche Friede und Freiheit."

+++ 10.44 Uhr: Das große Hoch- und Lob- und Dankgebet folgt.

+++ 10.41 Uhr: Der Papst umschreitet mit einem Weihrauchfass den Altar - ein altertümlicher Protest gegen die römischen Kaiser aus der Antike. Damals war nur den Kaisern der Weihrauch vorbehalten.

+++ 10.40 Uhr: Franziskus tritt an den Altar - der Chor singt: "Du bist der Hirte"

+++ 10.38 Uhr: Nun folgt die Eucharistiefeier.

+++ 10.36 Uhr: Arabisch, Suaheli und Chinesisch folgen. Gebetet wird für die Armen, die Mächtigen, die römische Gemeinde und weitere Gruppen.

+++ 10.34 Uhr: Die erste Fürbitte wird auf russisch gebetet. "Lasst uns zum Herrn beten - wir bitten Dich, erhöre uns". Im Anschluss folgt die Bitte auf Französisch.

+++ 10.31 Uhr: Die Predigt endet erneut mit seiner Bitte an die Gläubigen: "Betet für mich. Amen!" Im Anschluss wird das "Große Credo" gesungen.

+++ 10.28 Uhr: Das Schützen ist dem Papst ein großes Anliegen: Wie Josef Jesus und Maria geschützt hat, so müsse der Papst die Ärmsten schützen und dabei Demut zeigen. Seine Aufgabe sei die Öffnung des Horizonts der Hoffnung. Ein Lichtstrahl müsse durch die Wolken brechen. Der Papst müsse stets auf den demütigen, von Glauben erfüllten Dienst des heiligen Josef schauen. Wie Josef müsse er die "Arme ausbreiten", um das "ganze Volk Gottes zu hüten" und "die gesamte Menschheit anzunehmen", besonders die Ärmsten, die Schwächsten und Geringsten. "Nur wer mit Liebe dient, weiß zu behüten", so Franziskus.

+++ 10.22 Uhr: "Ich rufe alle auf - seien wir alle Beschützer des Planes Gottes. Lassen wir nicht zu, dass die Zeichen der Zerstörung den Weg unserer Welt säumen."

+++ 10.21 Uhr: "Alles ist dem Menschen anvertraut worden. Diese Verantwortung müssen wir tragen: Seid Beschützer der Gaben Gottes."

+++ 10.20 Uhr: "Lasst uns die Schöpfung schützen - das ist das Vermächtnis des heiligen Franziskus. Wir müssen die Schwächsten beschützen, füreinander Sorge tragen."

+++10.19 Uhr: "Christus ist das Zentrum unserer christlichen Lehre. Schützen wir ihn mit unserem Leben"

+++ 10.16 Uhr: Franziskus hält in diesen Minuten seine Predigt vor den Versammelten. Er spricht nicht komplett frei - sein Blick haftet oft auf seinem Manuskript.

+++ 10.14 Uhr: Der Kölner Kardinal Joachim Meisner (79) war übrigens einer der sechs Kardinäle, die vor dem neuen Papst Franziskus zu Amtsbeginn ein feierliches Versprechen ablegten. Als Vertreter der Kardinalpriester trat Meisner zu Beginn der Messe vor den Papst hin und gelobte ihm Gehorsam.

+++ 10.11 Uhr: Franziskus hat ein weiteres Novum vollbracht: Den Amtsantritt verfolgen viele Katholiken in seiner Heimat live. Tausende versammelten sich vor Großbildschirmen auf der Plaza de Mayo vor der Kathedrale von Buenos Aires. Überraschend wandte sich Franziskus vor Beginn der Zeremonie in Rom in einer Telefonschaltung an die Gläubigen. "Ich möchte euch um einen Gefallen bitten:Gehen wir alle gemeinsam", sagte er: "Achtet auf das Leben, achtet auf die Familie, achtet auf die Natur, die Kinder, die Alten." Weiter bat Franziskus seine frühere argentinische Gemeinde, für ihn zu beten: "Vergesst nicht diesen Bischof, der weit weg ist, der euch aber sehr liebt."

+++ 10.08 Uhr: Argentiniens Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner ist schon seit gestern in Rom. Soviel Engagement gab es bislang von ihr nicht: Mehr als 14 Mal hat Kirchner bisher einem von Kardinal Jorge Mario Bergoglio gewünschten Treffen im Präsidentenpalast von Buenos Aires eine Absage erteilt.

+++ 09.59 Uhr: Bei dem Fischerring handelt es sich übrigens um ein Werk des italienischen Künstlers Enrico Manfrini für Pasquale Macchi (1923-2006), den früheren Privatsekretär von Papst Paul VI. (1963-1978). Franziskus hatte ihn sich unter drei Modellen ausgewählt.

+++ 09.53 Uhr: Damit ist die Amtseinführung komplett, die Insignien sind übergeben, das Petrusamt ist offiziell übernommen worden.

+++ 09.51 Uhr: Die anwesenden Bischöfe treten einzeln vor, knien nieder und küssen den päpstlichen Ring. Dabei richten sie Glückwünsche und Worte an Franziskus.

+++ 09.49 Uhr: Nach der Messe wird der 266. Papst noch eine Predigt halten. Franziskus trägt übrigens das gleiche einfache weiße Messgewand, das er bereits beim Gottesdienst in der Sixtina nach seiner Papstwahl getragen hatte.

+++ 09.48 Uhr: Franziskus hat Platz genommen - die Messe hat begonnen. Kardinalprotodiakon Jean-Louis Tauran wird ihm in Kürze das Pallium über die Schultern legen. Die ringförmige Stola ist in Erinnerung an die Wundmale von Jesus Christus mit roten Kreuzen bestickt. Der Dekan des Kardinalskollegiums, Angelo Sodano, reicht Franziskus anschließend den Fischerring. Den Amtsring ziert eine Darstellung des Apostel Petrus, dessen Nachfolger die Päpste sind.

+++ 09.41 Uhr: Unter Gesängen und geschwungenen Weihrauchfässern nähert sich Franziskus dem aufgebauten Pavillon, in dem die Messe abgehalten werden soll.

+++ 09.38 Uhr: Rückkehr auf den Petersplatz: Nach einem kurzen Blick auf seine Uhr am Handgelenk zieht die Prozession wieder hinaus in den Sonnenschein auf den Petersplatz.

+++ 09.33 Uhr: Einzug in den Petersdom: Der Papst hat soeben mit den Kardinälen den Petersdom betreten und kurz am Petrus-Grab gebetet.

+++ 09.24 Uhr: In Deutschland gibt es übrigen schon das erste Scharmützel zwischen dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und der Tageszeitung "taz". Der ZdK-Präsident Alois Glück protestierte gegen die Schmähungen gegen den neuen Papst. Im Artikel "Alter Sack der Xte" in der online-Ausgabe der "taz" vom 13. März und in einer leicht redigierten Print-Version vom 15. März hatte es unter anderem geheißen: "Der neue Papst ist, den bislang vorliegenden Informationen nach zu urteilen, ein reaktionärer alter Sack wie sein Vorgänger, der seinerseits einem reaktionären alten Sack gefolgt war, der wiederum einen reaktionären alten Sack beerbt hatte."

+++ 09.19 Uhr: Übrigens erhält Franziskus erst bei der Zeremonie die päpstlichen Insignien: das wollene Pallium und den Fischerring.

+++ 09.16 Uhr: Insgesamt haben sich 132 Delegationen von Staaten und internationalen Organisationen angesagt; 31 Staatsoberhäupter nehmen persönlich an der Feier teil, davon sechs gekrönte Häupter. Vertreter von 33 christlichen Kirchen wollen zugegen sein, unter ihnen der Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I. Es ist das erste Mal seit der Kirchenspaltung , dass das Ehrenoberhaupt der Orthodoxie beim Antrittsgottesdienst eines römischen Papstes teilnimmt. Ebenfalls zugegen sind Repräsentanten des Judentums und des Islam sowie Buddhisten, Sikhs und Jainisten.

+++ 09.12 Uhr: Im Anschluss an die Fahrt über den Petersplatz wird es zur Amtseinführung findet eine feierliche Messe auf dem Petersplatz statt. Anschließend wird Franziskus im Petersdom die angereisten Staats- und Regierungschefs begrüßen. Deutschland wird durch Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesratspräsident Winfried Kretschmann und Bundestagspräsident Norbert Lammert vertreten.

+++ 09.10 Uhr: Wieder beweist Franziskus, wie schon in den vergangenen Tagen, seine Volksnähe, die im deutlichen Gegensatz zu seinem Vorgänger Benedikt XVI. steht.

+++ 09.08 Uhr: Bei der Fahrt durch das Menschenspalier lässt Franziskus das Auto immer wieder anhalten, um Hände zu schütteln. Er herzt Kinder und verlässt sogar seinen Jeep, um einen Behinderten zu begrüßen

+++ 09.01 Uhr: Fahnen aus aller Welt sind auf dem Petersplatz zu sehen: Von Albanien über Argentinien bis hin zu Kroatien wehen die Flaggen im Wind.

+++ 08.54 Uhr: Bei strahlendem Sonnenschein wird Franziskus von mindestens zehn Bodyguards eskortiert.

+++ 08.31 Uhr: Das große Bad in der Menge: Der Papst hat mit seinem Papamobil den Petersplatz betreten. Stehend auf seinem offenen Gefährt winkt er den zehntausenden Gläubigen zu.

+++ 7.44 Uhr: Aus der argentinischen Heimat des Papstes reiste Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner bereits am Montag an, aus den USA kam Vizepräsident Joe Biden. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hat zugesagt.

+++ 7.42 Uhr: Die Sicherheitsmaßnahmen wurden erheblich verstärkt, auch Scharfschützen beziehen Position.

+++ 7.31 Uhr: Sechs Tage nach der Papstwahl wird Franziskus an diesem Dienstag feierlich ins Amt eingeführt. Zahlreiche Staats- und Regierungschefs und die Spitzen von Religionsgemeinschaften und anderen Kirchen wollen dazu auf den Petersplatz kommen.

(felt)
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