Team-Porträt: Chile "La Roja" avanciert zum WM-Geheimfavoriten

Düsseldorf · Nach einem beachtlichen 2:2 gegen Weltmeister Spanien und einer unglücklichen 0:1-Niederlage gegen Deutschland in der Testphase gilt Chile als einer der WM-Geheimfavoriten

 "La Roja" glaubt fest an eine Sensation in Brasilien.

"La Roja" glaubt fest an eine Sensation in Brasilien.

Foto: dpa, Felipe Trueba

Ein hochverdientes 2:2 gegen Weltmeister Spanien, eine unglückliche 0:1-Niederlage gegen Deutschland - spätestens in der Test- und Vorbereitungsphase haben sich Chiles Fußballer für die WM-Endrunde in Brasilien als Geheimtipp empfohlen.

"Wir können mit jedem auf Augenhöhe mitspielen", sagt Trainer Jorge Sampaoli, unter dessen Führung es den Südamerikanern erstmals gelang, sich zweimal nacheinander für die WM zu qualifizieren.

Aber das Mitspielen allein ist "La Roja" zu wenig, auch wenn man in der Vorrundengruppe B auf Weltmeister Spanien, Ex-Europameister Niederlande sowie Australien trifft. Der Ex-Leverkusener Arturo Vidal jedenfalls hat keine Angst vor den scheinbar übermächtigen Gegnern: "Die Truppe, die jetzt zur WM fährt, ist doppelt so stark wie die von 2010. Als Spieler sind wir gereift, und als Team spielen wir besseren Fußball."

Bislang allerdings war die einzige Konstante der Chilenen bei Welttitelkämpfen ihre Inkonstanz. 2010 in Südafrika erreichte man immerhin das Achtelfinale, auf südamerikanischem Boden erwarten die Fans sogar noch mehr.

Immer wieder werden Erinnerungen an 1962 beschworen, als das WM-Gastgeberland Chile bis ins Halbfinale vorstieß, erst dort dem alten und neuen Weltmeister Brasilien mit 2:4 unterlag und am Ende den dritten Platz belegte.

Vidal, mittlerweile aus dem Starensemble von Italiens Rekordmeister Juventus Turin nicht mehr wegzudenken, ist für die Vorbereitung zuständig. Anfang Mai musste sich das Juve-Ass allerdings einer Knie-OP unterziehen.

Für die nötigen WM-Tore soll indes in erster Linie Alexis Sanchez sorgen. Auf den Topstürmer, den der FC Barcelona vor drei Jahren für 26 Millionen Euro aus seinem Vertrag bei Udinese Calcio herausgekauft hatte, ist das Spiel der Chilenen zugeschnitten. Vier Tore in den letzten vier Qualifikationsspielen besiegelten letztlich die WM-Teilnahme.

Einen großen Anteil an diesem Erfolg hatte allerdings auch Sampaoli. Der argentinische Coach, der verletzungsbedingt schon mit 19 Jahren seine aktive Spielerkarriere beenden musste, stabilisierte nach seinem Amtsantritt die löchrige Deckung und beeindruckte seine Schützlinge mit pathetischen Sprüchen: "Wir müssen jedes Match angehen, als wäre es unser letztes Spiel."

Zwei Testbegegnungen gegen Ägypten (3:2) und Nordirland (2:0) rundeten das gelungene Vorbereitungsprogramm der Chilenen ab. Ihr WM-Standort ist Belo Horizonte, die Vorrundenspiele werden am 13. Juni in Cuiaba gegen Australien, am 18. Juni in Rio de Janeiro gegen Spanien sowie am 23. Juni in Sao Paulo gegen die Niederlande ausgetragen.

(sid)
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