WM-Starter Polen im Porträt Polen will mit Lewandowski hoch hinaus

Warschau/Köln · Polen nimmt zum ersten Mal seit 2006 wieder an einer Fußball-Weltmeisterschaft teil. Dabei will das Team von Adam Nawalka an die großen Zeiten des polnischen Fußballs anknüpfen.

WM-Teams 2018: Diese Mannschaften haben sich qualifiziert
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Diese Mannschaften sind für die WM 2018 qualifiziert

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Robert Lewandowski! Wer sonst? Die Frage nach dem Hoffnungsträger der polnischen Nation bei der Fußball-WM ist schnell beantwortet. Die Ausnahmestellung des Bayern-Stürmers ist allerdings Fluch und Segen zugleich: Spielt der 29-Jährige in Topform, ist den Polen auch gegen starke Gegner einiges zuzutrauen. Wenn nicht, wird es oftmals eng für die Mannschaft von Adam Nawalka.

Doch meist kann sich sein Heimatland auf Lewandowski verlassen. So wie in der WM-Qualifikation, in der er insgesamt 16-mal traf und Polen damit die erste WM-Teilnahme seit 2006 bescherte. 16 Treffer in der Qualifikation bedeuteten auch einen europäischen Rekord - einen Treffer vor Superstar Cristiano Ronaldo.

Vor zwölf Jahren sah es dagegen gar nicht so aus, als ob Lewandowski einmal zum "König des Warschauer Nationalstadions" werden sollte, wie ihn die heimische Presse nach dem entscheidenden 4:2 gegen Montenegro bezeichnete. Denn Lewandowski konnte sich beim Erstligisten Legia Warschau nicht durchsetzen, wurde zum Drittligisten Znicz Pruszkow abgeschoben - ehe er sich doch noch zum Weltstar entwickelte.

Inzwischen wurde Lewandowski siebenmal in Folge zu Polens Fußballer des Jahres gewählt und soll nun bei der achten WM-Teilnahme mithelfen, wieder an die Erfolge der "Goldenen Generation" anzuknüpfen. 1974 und 1982 wurde Polen jeweils Dritter, unvergessen dabei die Wasserschlacht von Frankfurt/Main, als sich der spätere Weltmeister Deutschland im entscheidenden Zwischenrundenspiel dank Gerd Müller mit 1:0 durchsetzte.

"Wir haben Potenzial und müssen es nutzen", sagte Lewandowski zu den Aussichten für Russland. In der Gruppe H bekommt es Polen mit Senegal, Kolumbien und Japan zu tun. Eine nicht ganz erst gemeinte Kampfansage gab es von Lewandowski schon - an seinen kolumbianischen Bayern-Teamkollegen James, immerhin Torschützenkönig der WM vor vier Jahren.

"Ich erinnere mich an deine großartigen Tore bei der letzten WM. Ich hoffe, du wirst dich an meine in Russland erinnern", twitterte Lewandowski nach der Auslosung. Dass Lewandowski, ansonsten meistens eiskalt vor dem Tor, den Druck im Trikot seines Heimatlandes aber nicht immer abschütteln kann, zeigte sich bei der EM 2016 in Frankreich. Dort traf er nur einmal: Im Viertelfinale bei der Niederlage gegen den späteren Europameister Portugal.

Neben Lewandowski setzt Nationaltrainer Nawalka auch auf die Bundesliga-Legionäre Jakub Blaszczykowski (VfL Wolfsburg), Lukasz Piszczek (Borussia Dortmund) und Marcin Kaminski (VfB Stuttgart).

In der Offensive ist vor allem auch auf das junge Duo vom SSC Neapel, Piotr Zielinski (23) und Arkadiusz Milik (24/früher Bayer Leverkusen und FC Augsburg), zu achten. Beide haben ihre Klasse bereits unter Beweis gestellt - an die Klasse von Lewandowski reichen sie aber (noch) nicht heran.

(sid)
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