WarschauNeues Bildungssystem in Polen: Chaos bei der Einschulung
Der Schulbeginn in Polen beginnt mit Protest. "Nein zu dem Chaos in unseren Schulen" - unter diesem Motto hatte die "Gewerkschaft der polnischen Lehrer" gestern zu einer Protestaktion vor dem Erziehungsministerium geladen. Grund des Ärgers ist die neue Schulreform, die nun in Kraft tritt und durch die bereits rund 10.000 Lehrer ihren Job verloren haben, 22.000 werden prekär beschäftigt, so die Gewerkschaft. Die größte Umwälzung der Bildungsinitiative der nationalkonservativen Regierung ist die Rückkehr von der dreistufigen Schulform zu einer zweistufigen. Das dreijährige Gymnasium, das zwischen Grundschule und Lyzeum (beste Schule) geschaltet war, soll entfallen. Dafür wurde die Grundschule um zwei Jahre verlängert, das Lyzeum um ein Jahr. Zudem schließt sich die Berufsschule, eine Alternative zum Lyzeum, der Grundschule an. Dort werden wohl auch viele begabte Schüler landen, die eigentlich mit Matura (Abitur) abschließen wollen. Denn in zwei Jahren treffen zwei Jahrgänge, die Abgänger der verlängerten Grundschule und der letzte, der noch bestehenden Gymnasien auf die Lyzeen, die theoretisch über doppelt so viel Kapazitäten verfügen müssten - was jedoch nicht der Fall ist.