"Wohl ganze Karriere gesehen" Lahms Laufbahn endet als Fußballer des Jahres
Weltmeister Philipp Lahm geht nach 14 nahezu beispiellosen Erfolgsjahren als Profi nun auch noch als Fußballer des Jahres in den Ruhestand. Der langjährige Nationalmannschaftskapitän wurde von Deutschlands Sportjournalisten mit dieser traditionsreichen Auszeichnung verabschiedet und quasi für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Das ist Philipp Lahm
Mit 242 Stimmen setzte sich der Abwehrspieler unangefochten vor seinem ehemaligen Münchner Teamkollegen Toni Kroos von Real Madrid (192) sowie Dortmunds Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang (120) durch.
Lahm bekommt Bayerischen Sportpreis
"Es ist eine große Auszeichung"
"Es ist eine große Auszeichung, Ich denke, dass die deutschen Sportjournalisten bei dieser Wahl wohl meine ganze Karriere gesehen haben", sagte Lahm im Interview mit dem kicker. Das Nürnberger Fachblatt organisiert diese Wahl bereits seit 1960, erster Preisträger war HSV-Idol Uwe Seeler.
So beuten die Bayern die Liga aus
Etwas im Schatten des 33 Jahren alten Vorzeigeprofis ging die Abstimmung zum Trainer des Jahres zugunsten von Julian Nagelsmann aus. Der Chefcoach von 1899 Hoffenheim, der am Sonntag 30 Jahre alt wurde, führte die Kraichgauer in der vergangenen Saison bis auf Platz vier und damit in die Champions-League-Qualifikation. Im Vorjahr hatte sich Dirk Schuster (Darmstadt 98) über die Wertschätzung der Medien freuen dürfen.
Eine neue Preisträgerin gab es auch bei den Fußballerinnen. Die bei Olympique Lyon unter Vertrag stehende Dzsenifer Maroszan löste Vorjahressiegeribn Alexandra Popp vom VfL Wolfsburg ab. Hinter Nagelsmann kam Trainerkollege Christian Streich vom SC Freiburg mit nur zwölf Stimmen Rückstand auf den zweiten Rang.
DFB: Die Außenverteidiger der Ära Löw
In erster Linie drehte sich bei der Wahl aber alles um Lahm, der bereits am Samstag zum zweiten Mal mit dem Bayerischen Sportpreis geehrt worden war. Dass er so lange auf diese noch prestigeträchtigere Auszeichnung warten musste, war für ihn keine große Überraschung: "Die Vergangenheit zeigt, dass es für einen Abwehrspieler viel schwieriger ist, Fußballer des Jahres zu werden, weil es über einen Zeitraum von einem ganzen Jahr doch oft jemanden gibt, der sich in der Offensive in den Vordergrund spielt."
Nur 13 Abwehrspieler ausgezeichnet
Tatsächlich wurden in der 57-jährigen Geschichte dieser Wahl nur 13 Defensivakteure geehrt, an der Spitze dabei natürlich Rekordsieger Franz Beckenbauer, der die Abstimmung gleich viermal gewann. In diesem Jahrtausend war Lahm nach Jerome Boateng (2016) indes erst der zweite Verteidiger, dem diese Ehrung zuteil wurde.
Nagelsmann geht in die Rekordlisten als bislang jüngster gekürter Fußball-Lehrer ein. "Auf so breite Anerkennung zu stoßen, freut mich, ist aber auch Ansporn akribisch weiter zu arbeiten", sagte er. Man müsse diesen Erfolg immer auch als Ergebnis der Arbeit des gesamten Trainer- und Funktionsteams sehen.
Die Top Fünf in den drei Kategorien:
Fußballer des Jahres:
1. Philipp Lahm (FC Bayern München) 242 Stimmen
2. Toni Kroos (Real Madrid) 192
3. Pierre-Emerick Aubameyang (Borussia Dortmund) 120
4. Robert Lewandowski (FC Bayern) 55
5. Anthony Modeste (1. FC Köln) 42
Fußballerin des Jahres:
1. Dzsenifer Marozsan (Olympique Lyon) 216
2. Alexandra Popp (VfL Wolfsburg) 113
3. Mandy Islacker (1. FFC Frankfurt) 107
4. Anja Mittag (VfL Wolfsburg/FC Rosengard) 31
5. Pernille Harder (Linköpings FC/VfL Wolfsburg) 21
Trainer des Jahres:
1. Julian Nagelsmann (1899 Hoffenheim) 273
2. Christian Streich (SC Freiburg) 261
3. Ralph Hasenhüttl (RB Leipzig) 107
4. Thomas Tuchel (Borussia Dortmund) 80
5. Peter Stöger (1. FC Köln) 76
