Kureia gibt Hoffnung auf neue Friedensgespräche aufNahost: Vorerst keine Friedensgespräche
Ramallah (rpo). Noch bevor es konkret hätte werden können, ist es vorbei. Der palästinensische Ministerpräsident Ahmed Kureia hat die Hoffnung auf eine Wiederaufnahme der Friedensgespräche mit dem israelischen Regierungschef Ariel Scharon aufgegeben.Die Bemühungen, ein Treffen zu organisieren, seien eingestellt worden, sagte Kureia am Montag. "Ich glaube nicht, dass ein Gipfeltreffen in dieser Situation maßgebliche Ergebnisse bringt", erklärte der Ministerpräsident. Der umstrittene israelische Sperrwall im Westjordanland stößt mittlerweile auch innerhalb der Regierung Scharons auf Kritik. Justizminister Josef Lapid sagte am Sonntagabend im israelischen Fernsehen, wegen des Verlaufs des Grenzzaunes könnte Israel international ebenso geächtet werden wie Südafrika. Das Kabinett solle eine Änderung des Verlaufs der Anlage entlang der so genannten Grünen Linie in Betracht ziehen. Geplante Räumung jüdischer Siedlungen verhindernEs wurde weiter erwartet, dass das Zentralkomitee von Scharons Likud-Partei den Regierungschef am Montag drängen werde, von dessen geplanten unilateralen Schritten Abstand zu nehmen. Nach Ansicht von Beobachtern will das von so genannten Falken dominierte Komitee Scharon dazu zwingen, sich vor Ausführung dieser Pläne die Zustimmung des Gremiums einzuholen. Dies würde wahrscheinlich jede von Scharon geplante Räumung jüdischer Siedlungen verhindern. Auch am Montag wurde die Gewalt derweil fortgesetzt: Israelische Streitkräfte erschossen in Nablus einen 17-jährigen Palästinenser, der Müll sammelte. Nach israelischen Angaben hatte er eine Brandbombe auf Soldaten geworfen. Der palästinensische Außenminister Nabil Schaath forderte die EU auf, sich im Nahen Osten stärker zu engagieren. Auf die USA könne nicht verzichtet werden, sagte Schaath nach einem Treffen mit seinem französischen Kollegen Dominique de Villepin. Im Jahr der US-Präsidentschaftswahl habe die EU jedoch die Gelegenheit und Aufgabe, eine aktivere Rolle zu übernehmen. Palästinenser weisen US-Hilfe zurückMehrere Dutzend palästinensische Hilfsorganisationen lehnen finanzielle Unterstützung aus den USA ab. Washington hatte von Organisationen weltweit eine schriftliche Erklärung gefordert, keine terroristischen Gruppierungen zu unterstützen. "Die meisten palästinensischen Gruppen als Terrororganisationen einzustufen ist inakzeptabel", erklärte die Dachorganisation NGO. Unter anderem die Hamas betreibt Sozialprogramme, diese ist aber zugleich für die meisten der mehr als 100 Selbstmordanschläge verantwortlich, die in den vergangenen drei Jahren gegen Israelis verübt wurden. Das US-Büro für Internationale Entwicklung hat die Palästinenser in den vergangenen zehn Jahren mit rund 1,3 Milliarden Dollar unterstützt. Syrien wies die Erklärung des israelischen Vizeministerpräsidenten Ehud Olmert, es gebe keinen von der Regierung gebilligten Plan für eine Ausweitung der Siedlungen auf den besetzten Golan-Höhen, als bedeutungslos zurück. "Israel sagt etwas und tut das Gegenteil", erklärte der Vorsitzende des Komitees für auswärtige Beziehungen im Parlament von Damaskus, Suleiman Haddad. Der israelische Landwirtschaftsminister Jisrael Katz hatte an Silvester eine massive Ausweitung der dortigen Siedlungen angekündigt.