CSU-Politiker unterstützen Unions-FraktionsvizeRau-Nachfolge: "Der Schäuble, der kann's"
Kreuth (rpo). Die Kandidatendiskussion um die Nachfolge von Bundespräsident Johannes Rau läuft auf Hochtouren. Einem Zeitungsbericht zufolge sind jetzt die Chancen für den CDU-Politiker Wolfgang Schäuble gestiegen, er ist der Favorit der CSU auf das höchste Staatsamt.Als weiterer Unions-Kandidat wurde am Mittwoch der langjährige CDU-Umweltminister Klaus Töpfer gehandelt. CDU-Chefin Angela Merkel und FDP-Chef Guido Westerwelle erörterten unterdessen das Thema in Berlin. Beide betonten am Abend, dass man sich bei der Entscheidung nicht unter Zeitdruck setzen lasse. CSU-Chef Edmund Stoiber sprach sich am Mittwoch in Wildbad Kreuth lediglich für einen Unionspolitiker als Präsidenten aus. Die relative Mehrheit von CDU und CSU in der Bundesversammlung spreche für einen Kandidaten aus der Union, sagte Stoiber bei der Klausur der CSU-Landesgruppe. Die "Süddeutsche Zeitung" (Donnerstagausgabe) zitierte aber aus Kreisen der Parteispitze: "Wenn Schäuble nominiert würde, könnte er mit der vollen Unterstützung der CSU rechnen." Zudem sprach sich der CSU-Politiker Horst Seehofer für Schäuble aus. "Meine Präferenz ist Schäuble. Der kann's", sagte er der Zeitung zufolge. Zuvor hatte schon CSU-Landesgruppenchef Michael Glos für den CDU-Außenpolitiker plädiert. Schäuble selbst wollte bei seinem Besuch in Kreuth nicht auf Spekulationen über eine mögliche Präsidentschafts-Kandidatur eingehen. "Was immer ich sage, wird jeder vernünftige Mensch sagen, das hätte ich besser nicht gesagt", sagte der Vize-Unions-Fraktionschef. Stoiber betonte, die Einladung Schäubles zur Klausur in Kreuth habe nichts mit der Kandidatenfrage zu tun. Der Politiker genieße jedoch große Wertschätzung in der CSU: "Er ist ein Mann, der viel für die deutsche Einheit getan hat", betonte der des bayerische Ministerpräsident. Nach Stoibers Worten wollen sich CDU und CSU im März auf einem gemeinsamen Kandidaten festlegen und den Vorschlag anschließend mit der FDP erörtern. "Es gibt bisher keine Vorfestlegungen", betonte er. Eine Einigung auf einen FDP-Kandidaten schloss Stoiber weitgehend aus. Er fügte allerdings hinzu: "Jetzt ein Absolutum abzugeben, würde die Absprache mit der FDP gefährden." In Berlin kamen unterdessen überraschend Merkel und Westerwelle zur Erörterung der Nachfolge Raus zusammen. Dies bestätigte die FDP am Abend. Westerwelle erklärte anschließend: "Es gibt keinen Zeitdruck, und wir lassen uns nicht unter Zeitdruck setzen." Die CDU-Vorsitzende Merkel sagte in der ARD, man stehe nicht unter Zeitdruck und wolle sich erst auf die Wahl in Hamburg konzentrieren. Saar-CDU will Ex-Umweltminister TöpferAuch CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer geht nach eigenen Worten davon aus, dass die Union den nächsten Bundespräsidenten stellen wird. Mit einem FDP-Kandidaten rechne er nicht. "Der Prozess leidet nicht darunter, dass er in Ruhe geführt wird", sagte Meyer dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstagausgabe). Die saarländische CDU-Landtagsfraktion sprach sich auf ihrer Klausurtagung in Tholey für den früheren Bundesumweltminister Klaus Töpfer als Kandidaten aus. Für den Direktor des UN-Umweltprogramms spreche insbesondere sein überaus hohes Ansehen in der gesamten Welt, erklärte Fraktionsvorsitzender Peter Hans. Der saarländische Ministerpräsident Peter Müller sagte in der ARD, Töpfer bringe "alle notwendigen Voraussetzungen" für das Amt mit.