Holpriger Weg zum Fiskalpakt
Koalitionspolitiker hatten es der Kanzlerin unnötig schwergemacht: Merkel war mit dem vernünftigen Anliegen nach Brüssel gereist, einen scharfen Fiskalpakt zu schmieden, der die Länder zum Sparen zwingt. Sie hatte gute Argumente auf ihrer Seite — auch die Milliarden, die Deutschland zur Euro-Rettung auf den Tisch legt. Doch was half das angesichts von Europas Empörung über die neue deutsche Großmannssucht, die ausgerechnet der Chef der Drei-Prozent-Partei FDP gestern befeuerte, als er mehr Überwachung für Athen forderte? Philipp Rösler liegt inhaltlich falsch: Griechenland braucht einen Schuldenschnitt, keinen weiteren Aufpasser nach Troika und EU-Task-Force. Rösler ist zudem ein schlechter Taktiker: Er brachte Merkel in die Defensive. Sie musste erst viel Kraft aufwenden, um Europa zu beruhigen, bevor sie den Fiskalpakt durchsetzte.