Krisenstimmung nach dem 0:1 gegen LiverpoolAbramowitsch liest Chelsea-Trainer die Leviten
London (rpo). Krise beim FC Chelsea: 40 Minuten lang hat Mäzen Roman Abramowitsch nach der 0:1-Heimpleite gegen Rekordmeister FC Liverpool dem Trainer Claudio Ranieri die Leviten gelessen. Als der Coach nach dem Krisengespräch aus der Kabine kam, meinte er: "Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen, ich bin noch da."Roman Abramowitsch war "not amused". Doch trotz der dritten Niederlage in den vergangenen fünf Spielen, einem Rückstand von sieben Punkten auf Spitzenreiter Manchester United und der Kritik des Chefs hatte der Coach des Starensembles seinen Humor nicht verloren. "Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen, ich bin noch da", scherzte Ranieri mit den Journalisten als er nach der Krisensitzung aus der Kabine kam. "Ich ging von einem Interview zurück in den Umkleideraum und da war er mit den Spielern. Herr Abramowitsch ist zwar nicht sonderlich glücklich, aber er ist geduldig", beschrieb der Italiener das unerwartete Zusammentreffen mit dem Öl-Milliardär, der seit der Übernahme des Klubs rund 160 Millionen Euro in die Verpflichtung neuer Profis investiert hat. Auch wenn die gewohnt bissige englische Presse den Coach mit dem Spitznamen "Kesselflicker" schon schwer unter Beschuss nimmt ("Tinker sinker", titelte das Boulevardblatt Sun, was so viel bedeutet wie "der Untergang des Kesselflickers"), sieht Ranieri die momentane Lage nicht derart negativ. "Wir haben zwar keine gute Phase, aber ich habe immer gesagt, dass wir noch nicht soweit sind, um mit Manchester oder Arsenal London um den Titel zu kämpfen. Wir sind auf dem Weg zu einem guten Team, aber wir sind noch nicht am Ziel", erklärte der Trainer. Nach dem ersten Erfolg Liverpools an der Stamford Bridge seit 15 Jahren erhielt Ranieri sogar Rückendeckung von seinem Gegenüber. "Chelsea kann immer noch Meister werden. Claudio muss jetzt ruhig und gelassen bleiben", meinte "Reds"-Coach Gerard Houllier. Der französische Trainer des deutschen Nationalspielers Dietmar Haman, der eine ordentliche Leistung zeigte, erkannte allerdings auch den großen Gewinner des Spieltags: "Es war ein guter Tag für ManU." Arsenal gerät ins StrauchelnIn der Tat kann Manchester das Unternehmen Titelverteidigung nun gelassener angehen. Während sich das Team von Coach Sir Alex Ferguson 2:1 bei den Bolton Wanderers durchsetzen konnte, kam der hartnäckigste Verfolger Arsenal nicht über ein 1:1 beim FC Everton hinaus und liegt jetzt drei Punkte hinter "ManU". Entsprechend groß war die Freude bei Ferguson. "Die Niederlage Chelseas und das Remis Arsenals sind großartig für uns", jubelte der Schotte mehr über die Patzer der Kontrahenten als über den eigenen Erfolg. Sein Londoner Kollege Arsene Wenger konnte sich dagegen naturgemäß weniger über das Unentschieden seiner Mannschaft freuen und packte schon einmal die ersten Durchhalteparolen aus. "Wir waren von Anfang an nervös. Aber es ist noch ein langer Weg zu gehen, und wir müssen in den restlichen Spielen zu unserem eigentlichen Spiel zurückfinden", meinte der Franzose. Immerhin bleibt Wengers Team um den deutschen Nationaltorhüter Jens Lehmann, der wie Hamann eine ordentliche Vorstellung bot, nach wie vor als einzige Mannschaft der Liga ungeschlagen. England, Premier League, 20. Spieltag, Ergebnisse: Aston Villa - FC Portsmouth 2:1, Manchester City - Charlton Athletic 1:1, FC Middlesbrough - FC Fulham 2:1, Newcastle United - Leeds United 1:0, FC Southampton - Leicester City 0:0, Tottenham Hotspur - Birmingham City 4:1, Wolverhampton Wanderers - Blackburn Rovers 2:2, Bolton Wanderers - Manchester United 1:2, FC Chelsea - FC Liverpool 0:1,FC Everton - Arsenal London 1:1Die Tabellenspitze:1. Manchester United 20 Spiele/40:14 Tore/49 Punkte, 2. Arsenal London 20/36:13/46, 3. FC Chelsea 20/36:17/42, 4. Charlton Athletic 20/28:23/31