Alle Wirtschaft-Artikel vom 12. Januar 2004
Starker Euro belastet Börse

Infineon-Aktie unter DruckStarker Euro belastet Börse

Frankfurt/Main (rpo). Infineon ist einer der Verlierer des Börsentages am Montag gewesen. Weil die Mutter Siemens 150 Millionen Aktien verkaufte, geriet das Papier unter Druk. Der deutsche Aktienindex DAX verlor daraufhin.Der DAX verlor am Montag 0,5 Prozent und schloss im elektronischen Handel bei 3.996 Zählern. Größter Verlierer mit 6,4 Prozent war die Infineon-Aktie, nachdem der Siemenskonzern 150 Millionen Aktien der früheren Tochter verkaufte. Einen Verlust von 4,3 Prozent verzeichnete die Altana-Aktie; Deutsche Bank verloren 2,3 Prozent. Größte Gewinner im DAX waren Continental (plus 2,4 Prozent) und RWE (plus 1,6 Prozent). Der MDAX verlor 0,1 Prozent auf 4.580 Zähler und der TecDAX 0,5 Prozent auf 573 Punkte. Der Euro erreichte am Montag mit 1,2898 Dollar vorübergehend ein neues Allzeithoch. Die Gemeinschaftswährung verlor aber im Handelsverlauf an Stärke, nachdem EZB-Präsident Jean-Claude Trichet und die französische Regierung signalisiert hatten, dass der Euro-Höhenflug in Frankfurt und Paris Sorgenfalten hervorruft. Am frühen Nachmittag wurde der amtliche Referenzkurs des Euro bei 1,2828 Dollar festgestellt nach 1,2737 Dollar am Freitag. Der New Yorker Aktienmarkt eröffnete uneinheitlich. Der Dow-Jones-Index der 30 führenden Industriewerte notierte im frühen Handel praktisch unverändert bei 10.460 Punkten, der Index der Technologiebörse Nasdaq stieg um 0,2 Prozent auf 2.090 Zähler. In Japan blieb die Börse wegen eines Feiertags geschlossen.

Schlecker will 1000 neue Märkte eröffnen

Riese unter den EinzelhändlernSchlecker will 1000 neue Märkte eröffnen

Frankfurt/Main (rpo). Die Drogeriekette Schlecker will auch 2004 ihren Wachstumskurs beibehalten. 1000 neue Märkte sollen in diesem Jahr hinzukommen. Bereits jetzt schon zählt Schlecker zu den großen Einzelhändlern in Europa.Wie die "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Dienstagausgabe) unter Berufung auf das Unternehmen weiter berichtet, soll im Zuge der anhaltenden Expansion der Umsatz 2004 von 6,5 auf annähernd sieben Milliarden Euro steigen. Mit bisher 13.300 Drogeriemärkten und einem Umsatz von rund 6,5 Milliarden Euro gehört Schlecker schon heute zu den 25 größten Einzelhändlern Europas. Die meisten neuen Märkte werden den Angaben zufolge in Deutschland errichtet, wo Schlecker nach eigenen Erkenntnissen bereits 74 Prozent aller Drogeriemärkte führt. Gleichzeitig plane das Unternehmen auch den Markteintritt in Polen, Ungarn, Slowenien, der Slowakei und Dänemark.

Brüssel prüft das Aus für "made in Germany"

EU-Herkunftssiegel im GesprächBrüssel prüft das Aus für "made in Germany"

Brüssel/Berlin (rpo). Das Qualitätsmerkmal "Made in Germany" gehört möglicherweise bald der Geschichte an. Die Europäische Kommission prüft im Auftrag von Außenhandelskommissar Pascal Lamy eine europäische Herkunftsbezeichnung.Derzeit analysiere die Behörde Vor- und Nachteile der europaweiten Herkunftsbezeichung "made in the EU", sagte die Sprecherin von Außenhandelskommissar Pascal Lamy am Montag in Brüssel. Ob bestehende nationale Herkunftsangaben in Zukunft parallel verwendet werden könnten, sei noch offen. Doch während der Kommission offenbar ein EU-weites Qualitätssiegel vorschwebt, laufen deutsche Industrie und Markenexperten Sturm gegen die Idee. Die Überlegung der EU-Kommission zur Abschaffung von "made in Germany" sei ein "Frontalangriff auf deutsche Qualitätsstandards", kritisierte der Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW), Mario Ohoven in Berlin. Er forderte die Bundesregierung auf, in dieser Frage in Brüssel hart zu bleiben. Die Produktbezeichnung "made in Germany" stehe für innovative und langlebige Erzeugnisse. Eine verwässerte EU-Bezeichnung bedeute einen massiven Wettbewerbsnachteil, betonte Ohoven. Bisher keine VorschriftenDer Vorschlag, eine in einem EU-Land produzierte Ware entsprechend zu kennzeichnen, sei von Branchen wie der Textilindustrie sowie von Mitgliedstaaten - vor allem Italien - gekommen, erläuterte Lamys Sprecherin in Brüssel. Voraussichtlich Ende März wolle die Kommission ihre Untersuchungen vorstellen, an denen die Industrie und Verbraucherschutzorganisationen sowie die Mitgliedstaaten beteiligt würden. Derzeit gibt es für Herkunftskennzeichnungen in der EU keine Vorschriften. Ein "made in EU" könne auf den internationalen Absatzmärkten europäische Produkte bewerben und würde eine zusätzliche Information für die Kunden darstellen, sagte die Sprecherin. Dagegen stünden höhere Kosten für die Industrie. Sichergestellt werden müsse, dass eine neue Kennzeichnung nicht gegen EU-Rechtsvorschriften und internationale Handelsbestimmungen verstoßen würde. Bislang habe die Kommission noch keine Präferenz, ob die Angabe "made in EU" freiwillig verwendet oder zur Pflicht gemacht werden solle, sagte die Sprecherin. "Verheerender Effekt"Der Wegfall der länderbezogenen Bezeichnung hätte einen "verheerenden Effekt auf Firmen, die ihr Marketing auf ländertypische Eigenschaften stützen", warnte dagegen Terry Tyrrell, Chef des Marketingberaters Enterprise IG in der "Financial Times Deutschland" (Montagausgabe). "Man stelle sich nur vor, ein französisches Parfüm müsse künftig mit 'made in the EU' gekennzeichnet werden." Auch für Produkte wie Autos, Speisen, Getränke und Kleidung sei die Verbindung mit dem Herkunftsland enorm wichtig, sagte Markenexperte Wally Olins der "FTD". "made in EU" sei dafür kein Ersatz. Dass das Label "made in Germany" zur Zier werden würde, war bei seiner Einführung allerdings nicht abzusehen: Zu Beginn der industriellen Produktion in England kopierten deutsche Hersteller englische Markenprodukte. Die Qualität ließ jedoch stark zu wünschen übrig. Um den englischen Markt zu schützen, beschloss das englische Parlament 1887 den "Merchandise Marks Act". Von nun an mussten alle Waren, die aus dem deutschen Reich nach England geliefert wurden, mit "made in Germany" gekennzeichnet werden. Was als Zeichen für schlechte Qualität gedacht war, wandelte sich um die Jahrhundertwende: Deutsche Produkte übertrafen bald die englischen Qualitätsnormen und "made in Germany" entwickelte sich zu einem bis heute gültigen Qualitätsmerkmal.

Eklat bei Metalltarifverhandlungen

Arbeitgeber lassen Termin platzenEklat bei Metalltarifverhandlungen

Hannover (rpo). In der zweiten Runde der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Metallindustrie in Niedersachsen ist es zu einem Eklat gekommen. Die Arbeitgeberseite sagte einen bereits festgelegten Termin ab, woraufhin der IG-Metall-Verhandlungsführer unter Protest den Saal verließ.Die Arbeitgeberseite habe am Ende der zweistündigen Sitzung einen bereits für den 27. Januar vereinbarten Termin abgesagt, berichtete IG-Metall-Sprecher Jörg Köther. Daraufhin habe IG-Metall-Verhandlungsführer Hartmut Meine unter Protest den Saal verlassen. Mit dem ursprünglich vereinbarten Termin hätte beide Seiten noch innerhalb der Friedenspflicht zu einem Abschluss kommen können. "Dies ist von den Arbeitgebern offensichtlich nicht gewollt", sagte Köther. Die Gewerkschaft fordere die Arbeitgeber auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Andernfalls werde es Warnstreiks geben. Köther betonte, die Gewerkschaft lehne weiterhin eine Öffnungsklausel bei den Arbeitszeiten ab, da sie Tausende Arbeitsplätze kosten und keinen nennenswerten Wettbewerbsvorteil bringen würde. Die Arbeitgeber hätten zudem für den neuen Tarifvertrag eine Laufzeit von bis zu 36 Monaten gefordert. Dies sei aus Gewerkschaftssicht aber zu lang. Dem gegenüber bezeichnete NiedersachsenMetall-Sprecher Werner Fricke die von der Gewerkschaft geforderte zwölfmonatige Laufzeit als "deutlich zu gering". Darüber hinaus halte der Arbeitgeberverband an der Forderung nach einer Öffnungsklausel bei den Arbeitszeiten fest. Eine generelle Rückkehr zur 40-Stunden-Woche wollten die Arbeitgeber jedoch nicht, sagte Fricke. Vielmehr gehe es um die Verbesserung der Wettbewerbsbedingungen. Zahlreiche Betriebe machten ihre Investitionsentscheidungen von Entscheidungen zur Arbeitszeit abhängig. Fricke zufolge wollen die Arbeitgeber zur dritten Verhandlungsrunde ein konkretes Tarifangebot vorlegen. Auf einen neuen Termin habe man sich mit der Gewerkschaft jedoch nicht einigen können. Die Gewerkschaft fordert die Anhebung der Löhne und Gehälter um vier Prozent. Die Arbeitgeber haben bislang kein Angebot unterbreitet.

Mehr Passagiere bei Lufthansa

Zuwachs um ein ProzentMehr Passagiere bei Lufthansa

Frankfurt/Main (rpo). Erstmals seit zwei Jahren hat die Deutsche Lufthansa 2003 einen Passagierzuwachs verbucht. Die Cargo-Tochter verzeichnete mit 1,6 Millionen Tonnen Fracht ein Plus von 2,7 Prozent. Die Zahl der Fluggäste sei um ein Prozent auf 44,4 Millionen gestiegen, teilte der Konzern am Montag in Frankfurt am Main mit. Die Auslastung sei von 73,9 auf 73,3 Prozent leicht zurückgegangen. Die Zahl der verkauften Sitzkilometer habe von Januar bis Dezember um 1,6 Prozent auf 90 Millionen zugelegt. Damit habe sich Lufthansa "in einem weiterhin schwierigen Marktumfeld" behauptet, erklärte das Unternehmen. Die Belebung des Marktes sei eine gute Startposition für das Jahr 2004. Den Lufthansa-Angaben zufolge ging die Zahl der Passagiere im Dezember um 1,6 Prozent auf 3,2 Millionen zurück. Dagegen sei die Auslastung (+1,4 Prozentpunkte auf 69,8 Prozent) und die Zahl der verkauften Sitzkilometer (+3,6 Prozent auf 6,8 Millionen) gestiegen. Mit Blick auf die im Gesamtjahr höhere Auslastung erklärte Lufthansa, diese sei vor dem Hintergrund des Passagierrückgangs durch die Lungenkrankheit Sars und den Irak-Krieg nur mit Hilfe eines flexiblen Kapazitätsmanagements möglich gewesen.

Pauschalreisen: Anbieter können Haftung nicht ausschließen

Bundesgerichtshof gibt Klage der Verbraucherzentralen stattPauschalreisen: Anbieter können Haftung nicht ausschließen

Karlsruhe (rpo). Der Bundesgerichtshof hat bei Flugpauschalreisen eine Entscheidung zugunsten von Verbrauchern gefällt. Demnach können sich Anbieter nicht mit einer Klausel der Haftung entziehen, wenn es Probleme bei der Beförderung gibt.Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe hat der Klage der Bundesverbands der Verbraucherzentralen stattgegeben und eine entsprechende Klausel für unwirksam erklärt. Untersagt wurde auch die Vertragsbedingung, dass der Reiseveranstalter für Verspätungen und Leistungsstörungen der Fluglinie nicht haftet. Die Urteilsgründe wurden am Montag veröffentlicht. Ein Anbieter von Flugpauschalreisen hatte in Prospekten damit geworben, dass er Urlauber mit Linienflügen an den Urlaubsort bringt und für seine Angebote mit Komplettpreisen geworben, die sowohl Flug, als auch Unterbringung und Verpflegung umfassen. Im Innenteil des Prospekts wurde darauf hingewiesen, dass die Flüge vermittelt sind. In den Allgemeinen Geschäftsbedingungen hieß es dann, dass der Veranstalter für "die im Rahmen einer Reise oder zusätzlich erbrachte Beförderung im Linienverkehr nicht einsteht", wenn der Flug ausdrücklich als Fremdleistung genannt ist. Auch für Verspätungen und andere Leistungsstörungen wollte der Veranstalter nicht haften. Auf die Klage der Verbrauchervereinigung wurden die Klauseln nun für unwirksam erklärt, weil sie die Kunden unangemessen benachteiligten. Dürfe der Kunde das Angebot so verstehen, dass der Reiseveranstalter sein Vertragspartner ist, dann setze sich das Reiseunternehmen hierzu in einen unvereinbaren Widerspruch, wenn es beim Reisevertrag vorgebe, in fremdem Namen zu handeln, heißt es in der jetzt schriftlich vorliegenden Urteilsbegründung. Da das Unternehmen als Veranstalter von Pauschalreisen mit Linienflügen auftrete, erwecke es den Anschein, dass es die Linienflüge als Leistung in eigener Verantwortung anbiete. Auch der Ausschluss der Haftung für Verspätungen wurde für unwirksam erklärt. Der Veranstalter darf die bundesweit verwendete Klausel unter Androhung von Ordnungsgeld nicht mehr zum Bestandteil seines Vertrages machen.

Rabattschlacht kostet tausende Arbeitsplätze

Einzelhandel rechnet mit Verlust von 20.000 StellenRabattschlacht kostet tausende Arbeitsplätze

Düsseldorf (rpo). Trotz der erhofften Konjunkturbelebung werden im deutschen Einzelhandel in diesem Jahr rund 20.000 Arbeitsplätze verloren gehen. Hauptgrund dafür ist nach Ansicht der Gewerkschaft ver.di die anhaltende Rabattschlacht. Wegen der Nachwirkungen der Konsumflaute sei wieder mit rund 4.500 Firmenpleiten und einer noch viel höheren Zahl von stillen Firmenschließungen zu rechnen, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Holger Wenzel dem "Handelsblatt" (Montagausgabe). "Nach den beiden letzten schlechten Jahren sind viele Unternehmen stark geschwächt", betonte Wenzel. Insgesamt werde sich die Zahl der Händler selbst nach Abzug der Neugründungen im laufenden Jahr um 20.000 Betriebe auf 395.000 verringern. Dabei rechnet der Verband sogar mit einer leichten Besserung der Umsatzentwicklung. Bis zum Jahresende könnte es ein Plus von 0,5 bis 1 Prozent geben, sagte Wenzel. Die Hoffnungen des Einzelhandelsverbands beruhen auf den Entlastungen durch die Steuerreform, vor allem aber auf dem Nachholbedarf der Verbraucher. Bei langlebigen Konsumgütern wie Möbeln und Waschmaschinen gibt es inzwischen einen erheblichen Anschaffungsstau, hat die Kölner Unternehmensberatung BBE ermittelt. Schuld an den massiven Arbeitsplatzverlusten sind nach Einschätzung der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di nicht zuletzt die Rabattschlachten der Unternehmen. Der gewerkschaftliche Handelsexperte, Ulrich Dalibor, sagte der "Berliner Zeitung": "Die Handelsunternehmen werfen bares Geld zum Fenster raus, obgleich sie sich das bei ihren geringen Gewinnspannen gar nicht leisten können." Den Preis dafür zahlten die Beschäftigten. Denn zum einen führe der hohe Kostendruck zu weiterem Personalabbau in den Handelsunternehmen. Zum anderen gingen viele Arbeitsplätze durch Geschäftsaufgaben verloren, da viele kleine und mittlere Einzelhändler bei dem harten Preiswettbewerb auf der Strecke blieben, sagte Dalibor. Die Rabattschlacht sei ein Teufelskreis: "Sie nutzt keinem, aber alle machen mit und keiner beendet sie. Jeder hofft, dass er den Verdrängungswettbewerb überlebt", urteilte der Gewerkschafter.

Clement: Deutschland bald wieder Nummer eins in Europa

Wirtschaftsminister peilt größtes Wachstum anClement: Deutschland bald wieder Nummer eins in Europa

Essen (rpo). Angesichts verbesserter Konjunkturaussichten sieht Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement die Chance, dass sich Deutschland in Punkto Wirtschaftswachstum vom letzten auf den ersten Platz in Europa vorarbeitet. Der SPD-Politiker sagte der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" in Essen (Montagausgabe): "Noch in diesem Jahr werden wir die rote Laterne beim Wirtschaftswachstum abgeben." Damit zeigte er sich noch nicht zufrieden: "Schließlich wollen wir auf Platz eins kommen und zur europäischen Lokomotive werden", sagte Clement. Der Minister bekräftigte das Ziel der SPD, einen Spitzenplatz in den für die Weltmärkte entscheidenden Bereichen wie Medizin, Bio- und Gentechnologie oder Kommunikation zu erreichen. Um sich mit Japan und den USA messen zu können, müssten die Ausgaben für die Forschung um fünf bis zehn Milliarden Euro erhöht und der Wettbewerb zwischen Forschungsstätten und Hochschulen angekurbelt werden, sagte Clement. Er fügte hinzu: "Wir müssen internationaler werden und Schul- und Studienzeiten erheblich verkürzen."

Bilanzprobleme bei Zeitarbeitskonzern Adecco

Aktie verliert fast die Hälfte ihres WertesBilanzprobleme bei Zeitarbeitskonzern Adecco

Cheserex/Zürich (rpo). Offenbar steckt der nächste europäische Großkonzern in tiefen Bilanzproblemen: Die Schweizer Zeitarbeitsfirma Adecco teilt mit, dass die für den 4. Februar geplante Veröffentlichung der Jahresbilanz auf unbestimmte Zeit verschoben wird.Als Grund wurden "materielle" Schwächen des internen Controllings bei Adecco Staffing in den USA angegeben. Ursprünglich war die Vorlage der Jahresbilanz für den 4. Februar vorgesehen gewesen. Der Kurs der Adecco-Aktie verlor an der Züricher Börse wegen der Furcht der Anleger vor einem neuen Bilanzskandal bis zum Mittag fast 44 Prozent auf 46,15 Schweizer Franken. "Spätestens seit Parmalat sind europäische Investoren bei Bilanzproblemen höchst sensibilisiert", sagte ein Händler. Die Analysten von Dresdner Kleinwort Wasserstein haben auf die Mitteilung bereits reagiert und die Adecco-Aktie auf "Sell" von "Buy" abgestuft. Adecco zufolge wurde ein unabhängiger Berater damit beauftragt, die Einhaltung von Bilanzierungs- und Kontrollvorschriften bei der US-Tochter und in weiteren Landesgesellschaften sowie mögliche Folgen für das Jahresergebnis 2003 zu überprüfen. Nähere Angaben dazu wollte Unternehmenssprecher Francois Vassard mit Verweis auf gesetzliche Beschränkungen auch auf Anfrage nicht machen. Der Markt werde sobald wie möglich über Ergebnisse informiert, sagte er. Auch sei nicht absehbar, wann die Bilanzprüfung abgeschlossen sein werde. Die Adecco-Gruppe beschäftigt in über 60 Ländern rund 28.000 Mitarbeiter, die jährlich rund vier Millionen Arbeitskräfte vermitteln. 2002 setzte Adecco 25,1 Milliarden Schweizer Franken (rund 16 Milliarden Euro) um, rund acht Prozent weniger als im Vorjahr. Unter dem Strich blieben damals 354 Millionen Schweizer Franken Gewinn. In Deutschland unterhält das Unternehmen 200 Niederlassungen.

Kirch-Urteil: Deutsche Bank zieht vor Bundesgerichtshof

Experten: Schlechte ChancenKirch-Urteil: Deutsche Bank zieht vor Bundesgerichtshof

Frankfurt/Main (rpo). Im Rechtsstreit mit dem Medienunternehmer Leo Kirch spielt die Deutsche Bank jetzt ihre letzte juristische Karte aus und zieht vor den Bundesgerichtshof. Nach Ansicht von Rechtsexperten stehen die Chancen der Bank jedoch schlecht.Das größte deutsche Kreditinstitut habe eine Nichtzulassungsbeschwerde eingereicht, sagte ein Deutsche-Bank-Sprecher am Montag auf Anfrage in Frankfurt am Main. Die Beschwerde beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe sei bereits vor Weihnachten eingereicht worden. Damit bestätigte der Sprecher einen Bericht des Magazins "Focus". Das Oberlandesgericht München hatte das Geldinstitut Anfang Dezember 2003 wegen Äußerungen des früheren Vorstandssprechers Rolf Breuer zur Kreditwürdigkeit der KirchGruppe grundsätzlich zu Schadenersatz verpflichtet. Gegen das Urteil kann die Deutsche Bank keine Berufung einlegen, sondern sich lediglich gegen die Nichtzulassung der Revision zur Wehr setzen. Nach Ansicht von Rechtsexperten stehen die Hoffnung der Bank jedoch schlecht, durch eine Nichtzulassungsbeschwerde die Feststellungsklage vor dem Bundesgerichtshof zu verhandeln. Breuer hatte sich in einem Fernsehinterview Anfang Februar 2002 über die Finanzlage Kirchs und das Engagement der Deutschen Bank geäußert. Für Aufregung hatte Breuers Aussage gesorgt, dass der Finanzsektor nach allem, was "man darüber lesen und hören kann", nicht mehr bereit sei, der KirchGruppe "auf unveränderter Basis" noch weitere Mittel zur Verfügung zu stellen. Am 8. April 2002 hatte mit KirchMedia das wichtigste Unternehmen der KirchGruppe Insolvenz beantragt.

Siemens verkauft Infineon-Aktien

Anteil von knapp 40 auf 19 Prozent gesenktSiemens verkauft Infineon-Aktien

München (rpo). Der Technologiekonzern Siemens teilte am Montag mit, dass rund 150 Millionen Infineon-Aktien verkauft worden sind. Der Siemens-Anteil an Infineon sinkt damit von knapp 40 auf rund 19 Prozent. Der Anteil der verkauften Aktien entspreche rund 20,8 Prozent des ausstehenden Aktienkapitals der früheren Siemens-Tochtergesellschaft. Der endgültige Verkaufspreis je Aktie werde voraussichtlich im Laufe des Tages festgelegt und nach Börsenschluss veröffentlicht. "Es bleibt bei unserem Kurs, uns vollständig aus dem Geschäft zurückzuziehen", erklärte ein Siemens-Sprecher. Zum Zeitrahmen wollte er sich nicht äußern. Der Ausstieg aus Infineon solle "Schritt für Schritt" und mit "Augenmaß" geschehen.

DAX startet mit Verlusten in die Woche

Infineon-Papiere geben deutlich nachDAX startet mit Verlusten in die Woche

Frankfurt/Main (rpo). Der Deutsche Aktienindex (DAX) ist mit Kursverlusten in die neue Woche gestartet. Grund ist vor allem der weiterhin schwache Dollar. Das sagten Händler am Montag kurz nach Börsenbeginn. Der DAX büßte bis 9.15 Uhr 0,4 Prozent auf 3999 Punkte ein. Der TecDAX notierte dagegen bei 577 Zählern nahezu unverändert gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag. Enttäuschende US-Arbeitsmarktdaten belasteten am Freitag die Aktienkurse an der New Yorker Wall Street. Der Dow-Jones-Index verlor 1,3 Prozent auf 10 459 Punkte. Der Nasdaq-Composite-Index sank um 0,6 Prozent auf 2087 Zähler. Der Euro kletterte am Montagmorgen über die Marke von 1,2870 US-Dollar und erreichte damit ein neues Allzeithoch. Alles deute nun darauf hin, dass diese Woche die Marke von 1,30 US-Dollar für den Euro getestet werde, sagte ein Händler. Die Europäische Zentralbank hatte am Freitag einen Referenzkurs von 1,2737 US-Dollar ermittelt. Im DAX standen am Morgen Infineon im Mittelpunkt des Interesses, nachdem Siemens den Verkauf von 150 Millionen Aktien der früheren Tochtergesellschaft angekündigt hat. Infineon büßten 4,3 Prozent auf 11,89 Euro ein. Siemens gaben leicht um 0,4 Prozent auf 67,28 Euro nach. Unter Druck standen auch Automobilwerte. VW verloren 1,9 Prozent auf 40,63 Euro, BWM 1,2 Prozent auf 34,60 Euro. Lufthansa, TUI und E.ON verbesserten sich leicht. Im TecDAX stiegen Teles um fast 6,0 Prozent auf 12,65 Euro. Fest präsentierten sich auch web.de und Singulus. Kursverluste über 2,0 Prozent verbuchten mobilcom, Ixos und Elmos.

DIHK-Chef: Einmalzahlungen besser als höhere Löhne

Forderung nach Arbeitszeitverlängerung erneuertDIHK-Chef: Einmalzahlungen besser als höhere Löhne

Frankfurt/Main (rpo). In der Tarifrunde der Metallindustrie hat DIHK-Präsident Ludwig Georg Braun vorgeschlagen, Einmalzahlungen statt einer Anhebung der Tariflöhne vorzunehmen. Die Gewerkschaft lehnt unterdessen längere Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich strikt ab.In der Tarifrunde ist daher weiter keine Annäherung der Standpunkte in Sicht. Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall bekräftigte am Wochenende seine Forderung nach längerer Arbeitszeit ohne Lohnausgleich. DIHK-Präsident Ludwig Georg Braun schlug Einmalzahlungen statt einer Anhebung der Tariflöhne in der Branche vor. "Wenn man ein Stück Wettbewerbsfähigkeit gewinnen will, wäre es besser, man würde sich nur auf eine Einmalzahlung einigen", sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages der "Welt am Sonntag". Im Übrigen unterstützte Braun die Linie der Metallarbeitgeber. "Die 40-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich wäre für alle Unternehmen wichtig, um ihre Wettbewerbsfähigkeit aufrechterhalten zu können", sagte er. Unternehmen würden nicht in Deutschland in Anlagen investieren, wenn sie etwa in Tschechien effektiver produzieren könnten, argumentierte Braun. Auch der stellvertretende Unionsfraktionschef Friedrich Merz unterstützte die Forderung der Metallarbeitgeber nach längeren Wochenarbeitszeiten. Der Kölner Zeitung "Sonntag-Express" sagte der CDU-Politiker: "Die Arbeitszeitverkürzungen der vergangenen Jahre haben Deutschland Millionen Jobs gekostet. Nach der EU-Osterweiterung im Mai wird sich der Wettbewerbsdruck weiter verschärfen." Das wüssten auch die meisten Gewerkschaftsführer in den Betrieben. Die seien bereit, Mehrarbeit zu vereinbaren. "Das Problem sind die Bosse an der Spitze der Gewerkschaften, die starr an ausgedienten Vorstellungen von Tarifrecht festhalten, die sie im Übrigen in ihren eigenen Zentralen nicht mehr befolgen", wird Merz in der Meldung zitiert. Forderung nach 40-Stunden-WocheMetallarbeitgeber-Chef Martin Kannegiesser hält bei den laufenden Tarifverhandlungen an der Forderung nach einer 40-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich fest. "Wer Innovation und Dynamik von den Betrieben fordert, der muss Arbeitsschleusen über längere Strecken nachhaltig öffnen", sagte Kannegiesser der "Welt am Sonntag". Dies müsse im Rahmen von bis zu fünf Stunden pro Woche möglich sein und zwar "vorübergehend nur mit teilweisem oder ohne Lohnausgleich", wenn die Betriebsparteien dies zur Arbeitsplatzsicherung für nötig hielten. Derzeit liegt die Arbeitszeit in der Metallindustrie bei 35 Stunden. Kannegiesser sagte zur Begründung: "Unsere deutschen Arbeitskosten sind im Vergleich der wichtigen Industrieländer zu hoch."

Euro peilt Marke von 1,30 US-Dollar an

Höhenflug setzt sich fortEuro peilt Marke von 1,30 US-Dollar an

Frankfurt/Main (rpo). Der Euro setzt seinen Höhenflug unvermindert fort. Am Montagmorgen ist er über die Marke von 1,29 US-Dollar geklettert. Händler rechnen damit, dass die Marke von 1,30 US-Dollar noch in dieser Woche durchbrochen wird.Der Deutsche Aktienindex DAX verlor am Montag bis gegen 12 Uhr knapp 0,4 Prozent auf 4.000 Zähler. Größter Verlierer mit 4,5 Prozent war die Infineon-Aktie, nachdem der Siemenskonzern 150 Millionen Aktien der früheren Tochter verkauft hatte. Der MDAX verlor gut 0,3 Prozent auf 4.568 Zähler und der TecDAX ebenfalls mehr als 0,3 Prozent auf 573 Punkte. Der Euro überstieg die Marke von 1,29 Dollar. Einen Verlust von knapp 3 Prozent verzeichnete auch die Altana-Aktie, Deutsche Bank verloren mehr als 2 Prozent. Größter Gewinner im DAX war die Bayer-Aktie mit mehr als 2 Prozent, Continental legten um 1,4 Prozent zu. In Japan blieb die Börse wegen eines Feiertags geschlossen.

Barmer-Chef: Praxisgebühr ist zu hoch

Fiedler: Asthma und Diabetes als Chroniker-Fälle einstufenBarmer-Chef: Praxisgebühr ist zu hoch

Berlin (rpo). Nach Ansicht von Eckhart Fiedler, Chef der Barmer-Ersatzkasse, ist die seit Januar erhobene Praxisgebühr zu hoch. Fünf statt zehn Euro hätten seiner Meinung nach genügt.Das sagte er der "Berliner Zeitung" (Montagsausgabe). "Zehn Euro Praxisgebühr halte ich für zu hoch", sagte er. Auch die Zuzahlungen bei den Arzneimitteln hätten "die Grenze des Zumutbaren erreicht". Die Gesundheitsreform ziehe "im Einzelfall durchaus hohe Belastungen" nach sich. Falls sich herausstelle, dass bei bestimmten Patientengruppen "dauerhafte Härten" bestehen, solle die Politik nicht zögern, die Regelungen nachzubessern. Im Streit um die Definition chronischer Krankheiten sprach sich Fiedler für eine Patienten-freundliche Regelung aus. Seiner Auffassung nach sollten alle Patienten, die an einer der großen Volkskrankheiten wie Asthma, Diabetes oder koronaren Herzkrankheiten litten, als chronisch krank eingestuft werden, sagte er. Chronisch Kranke müssen nur maximal ein Prozent ihres Jahresbrutto-Einkommens für Gesundheitszuzahlungen aufbringen; für alle anderen ist der Betrag bei zwei Prozent gedeckelt.In ungewöhnlich scharfer Form hat das Bundesgesundheitsministerium den Chef der Barmer Ersatzkasse, Eckhard Fiedler, wegen dessen Kritik an der Gesundheitsreform in die Schranken gewiesen. Sprecher Klaus Vater hielt dem Vorstandsvorsitzenden am Montag vor, er reite "leider, und das ist gar nicht seine Gewohnheit, auf einer sehr populistischen Welle zur Zeit". Fiedler hatte erklärt, die Praxisgebühr von zehn Euro sei zu hoch. Fünf Euro hätten es auch getan. Vater erklärte, diese Aussage sei falsch. Die Praxisgebühr sei auch im Interesse von Fiedlers Kasse notwendig. Gerade die Barmer Ersatzkasse mit ihrem von ihr selber beklagten Mitgliederschwund "existenziell auf die Möglichkeit angewiesen, Schulden abzubauen und den Beitragsatz so rasch es geht, deutlich zu sinken. Ohne die Reform hätte die Barmer den Beitragssatz nach eigenen Angaben um 0,5 Prozent anheben müssen, erklärte Vater. "Dann könnte es sein, dass das Totenglöcklein für diese Kasse läutet. Ich sage: könnte, also Konjunktiv." Vater hielt Fiedler außerdem vor, dass er Nutzen aus einer Kampagne ziehe, wonach durch die Praxisgebühr in den Arztpraxen und Krankenhäusern das Chaos ausgebrochen sei. Vater sagte: "Es gibt offene Fragen, es gibt Irritationen bei Versicherten und es gibt eine Reihe von Detailregelungen. Die müssen jetzt ganz schnell geklärt werden. Dazu geben wir Anstöße. Aber ein Chaos gibt es nicht."